"TaylorMade-adidas Golf ist am Ende des zweiten Quartals wieder profitabel geworden", sagte der scheidende Vorstandschef Herbert Hainer am Donnerstag. Die Sparte habe ihre Erlöse insgesamt um sieben Prozent gesteigert, was der zum Verkauf stehenden Marke TaylorMade mit einem Umsatzplus von 24 Prozent zu verdanken sei.

Adidas hatte im Mai angekündigt, das unter den Marken TaylorMade und Adams firmierende Geschäft mit Golfschlägern, Bällen und Taschen komplett zu verkaufen. Auch von dem Golfmode-Anbieter Ashworth will sich Adidas trennen. Künftig will der Sportausrüster aus Herzogenaurach für Golfsportler nur noch Funktionskleidung und Schuhe unter dem Adidas-Logo anbieten.

ADIDAS SPRICHT MIT EINIGEN INTERESSENTEN

Hainer zog damit die Konsequenz daraus, dass die einstige Trendsportart viele Anhänger verloren hat und für Adidas nur noch ein Nischengeschäft ist, das den Konzern belastet. "Wir sind in Gesprächen mit mehreren interessierten Parteien", sagte Hainer, wollte aber keine Details verraten. Nach 15 Jahren an der Vorstandsspitze will der 62-Jährige den Stab Ende September an den ehemaligen Henkel-Chef Kasper Rorsted abgeben.

Der Erzrivale Nike hat ebenfalls die Freude an seinen Golfausrüstungen verloren. Der weltgrößte Sportartikelanbieter kündigte in der Nacht zum Donnerstag an, sich aus dem Geschäft mit Schlägern, Bällen und Taschen zurückzuziehen. Wie der deutsche Konkurrent Adidas will sich Nike sich auf das lukrativere Geschäft mit Schuhen und Kleidung konzentrieren - beides solle auch künftig für Golfer angeboten werden. Ob das Ausrüstungssegment geschlossen oder abgegeben werden soll, teilten die Amerikaner nicht mit.

Adidas verdankte sein kräftiges Wachstum auch im abgelaufenen Quartal fast nur seiner Kernmarke. Unter anderem wegen der Fußball-Europameisterschaft kletterten die Umsätze von Sportartikeln mit dem Drei-Streifen-Logo ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten um 25 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Insgesamt stieg der Konzernumsatz währungsbereinigt um 21 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, wie die Franken bereits Ende Juli berichtet hatten. Zugleich hatte Adidas ein dickes Gewinnplus gemeldet und seine Jahresprognose erhöht.

Nach einer Verkaufsempfehlung von Aktienexperten gaben die Adidas-Titel um drei Prozent nach und zählten damit im Dax zu den Schlusslichtern. Die Analysten von Equinet stuften die Aktien auf "sell" von "neutral" und begründeten das mit der starken Kursentwicklung in den vergangenen Monaten. Mit einem Plus von mehr als 60 Prozent haben die Adidas-Titel seit Jahresbeginn mit Abstand mehr als jeder andere Dax-Wert gewonnen.

Unternehmen in diesem Artikel : Nike Inc, adidas AG