Der fränkische Sportartikelkonzern steigerte den Gewinn im ersten Quartal um 30 Prozent auf 455 Millionen Euro und machte dabei auch negative Währungseffekte wett. "Wir sind stark ins Jahr gestartet", sagte Vorstandschef Kasper Rorsted am Donnerstag in Herzogenaurach. Die Analysten von Morgan Stanley schrieben von einem "Kavalierstart". Der Umsatz zog um 19 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro an, die größten Zuwächse verzeichnete Adidas dabei in China und in Nordamerika, also vor der Haustür von Nike.

Der Konkurrent hatte von Dezember bis Februar weltweit nur fünf Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet und Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Die aufstrebende Marke Under Armour legte zu Jahresbeginn sieben Prozent zu und schrieb rote Zahlen.

Die Zuwachsraten von Adidas lagen im ersten Quartal deutlich über den Zielen für das Gesamtjahr. Bis Jahresende soll der Umsatz, um Währungseffekte bereinigt, 11 bis 13 Prozent zulegen, im ersten Quartal waren es 16 Prozent. Der Gewinn soll mit 1,20 bis 1,23 Milliarden Euro um bis zu 20 Prozent höher ausfallen. Rorsted hält die Ergebnisprognose weiter für realistisch, auch wenn Analysten im Schnitt von 23 Prozent ausgehen. Schließlich müsse Adidas den zweistelligen Millionengewinn wettmachen, den die Londoner Fußballer vom FC Chelsea im vergangenen Jahr ihrem Lieferanten mit einer vorzeitigen Vertragskündigung beschert hatten. Zudem kämpfe Adidas mit steigenden Beschaffungskosten in Asien: Dort steigen die Lohnkosten, und die Währungsabsicherung gegenüber dem US-Dollar wird teurer.

Einige Analysten macht Rorsteds Vorsicht aber skeptisch. Sie lasse auf eine "abflachende Ertragsdynamik" in den kommenden Quartalen schließen, schrieb DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm und nahm seine "Kauf"-Empfehlung zurück. Der faire Wert der Adidas-Aktie liege bei 190 Euro. Am Donnerstag stieg sie zeitweise auf ein Rekordhoch von 188,95 Euro und war am Mittag mit einem Plus von 1,9 Prozent immer noch größter Kursgewinner im Dax.

"Unsere wichtigsten Marken adidas und Reebok sowie alle unsere bedeutenden Märkte haben zweistellige Umsatzsteigerungen erzielt", stellte Rorsted fest. In Nordamerika und China legten die Erlöse währungsbereinigt um 30 Prozent zu. Nike wuchs auf seinem Heimatmarkt nur um drei Prozent, kommt nach Branchendaten aber auf einen Marktanteil von 78 Prozent. Adidas liegt bei zehn Prozent. Rorsted, der Adidas seit Oktober führt, hatte eine große Marketing-Kampagne in den USA für "Boost"-Laufschuhe und die Retro-Linie "Superstar" gestartet. Bei der Kernmarke Adidas lief das Geschäft mit Lauf- und Outdoor-Ausrüstung weltweit gut. Rorsted will vor allem das Online-Geschäft ankurbeln und bis zum Jahr 2020 auf vier Milliarden Euro vervierfachen. In den ersten drei Monaten schnellten die Online-Umsätze um 53 Prozent nach oben.

Europa und Lateinamerika konnten mit den Steigerungsraten in den USA und China nicht mithalten, nachdem die Fußball-EM und die "Copa America" 2016 den Umsatz beflügelt hatten. Ein Minus gab es nur in Russland, wo Adidas wegen der Sanktionen und der Wirtschaftskrise 80 Läden schloss. Das Ziel, den Umsatz dort in diesem Jahr um zehn Prozent zu steigern, sei außer Reichweite, räumte Rorsted ein. Aber Russland mache gerade drei Prozent des weltweiten Umsatzes aus. Zum Verkauf der Golf-Marke Taylor Made, den Rorsteds Vorgänger Herbert Hainer vor einem Jahr angekündigt hatte, äußerte sich Rorsted nicht. Nach Medienberichten stockt der Verkaufsprozess.

Unternehmen in diesem Artikel : Nike Inc, Under Armour Inc, adidas AG