(Neu: Analystenstimmen, Kursentwicklung)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Puma hat die Anleger am Mittwoch mit dem Ausblick für das neue Jahr 2021 enttäuscht. Die Papiere des Sportartikelherstellers büßten im freundlich MDax in der Spitze fast fünf Prozent ein, was einem Kurstief seit zwei Wochen gleich kam. In der Folge relativierten sich die Verluste etwas auf 3,1 Prozent. Viele Experten sehen in der Enttäuschung nur einen vorübergehenden Effekt.

Ein Händler sprach mit Blick auf den Umsatz und das operative Ergebnis von einem wie erwartet ausgefallenen vierten Quartal. Er monierte jedoch den Ausblick, bei dem es Klärungsbedarf gebe. Puma stelle nur einen "leichten währungsbereinigten Anstieg der Umsätze" in Aussicht, die im vergangenen Jahr bei 5,2 Milliarden Euro lagen. Die Marktschätzungen hätten bei einem Plus von um die 15 Prozent gelegen, ergänzte er. Allerdings erwähnte der Konzern auch, dass es durchaus Aufwärtspotenzial gebe.

Laut dem Analysent Piral Dadhania vom Analysehaus RBC dürfte sich das Management angesichts der Auswirkungen der Pandemie für das erste Halbjahr zurückhaltend positioniert haben. Puma macht es weiter zu schaffen, dass viele Geschäfte, Fitnessstudios und Sportvereine insbesondere in Europa derzeit dicht sind. Dadhania rechnet dann aber wie auch Puma mit einer starken Erholung im weiteren Jahresverlauf. Kurzfristig reichten nur erfüllte Erwartungen im Weihnachtsquartal und der vorsichtige Ausblick aber nicht, um die Anleger für die Aktie zu begeistern.

Ähnlich urteilt auch JPMorgan-Analystin Chiara Battistini und bleibt optimistisch für die Aktien. "Über Covid-19 hinaus bleibt der grundsätzliche Ton für die nachhaltige Geschäftsperspektive stark", so die Expertin. Sie blicke nun gespannt auf eine Telefonkonferenz am Nachmittag, in deren Rahmen sie ermutigende Aussagen erwarte. Beim Kurs hält sie dann Entlastung für möglich.

Etwas zufriedener waren einige Experten auch mit der diesjährigen Gewinnperspektive. Wie Puma mitteilte, sollen sich das operative Ergebnis (Ebit) und das Konzernergebnis "deutlich" verbessern. 2020 hatte das Ebit bei 209 Millionen Euro gelegen. Experte Richard Edwards von Goldman Sachs geht davon aus, dass die diesbezüglichen Markterwartungen nach dem Zwischenbericht bei 452 Millionen Euro verbleiben werden. Damit liegen diese über dem Vorkrisenniveau: 2019 hatte Puma ein Ebit 440 Millionen erzielt.

Mit dem Abschlag knüpften die Puma-Aktien am Mittwoch an ihre Schwäche der vergangenen Tage an, die im Einklang mit einem Rücksetzer an den Aktienmärkten allgemein stand. Im Laufe der Woche haben die Aktien bislang mehr als fünf Prozent verloren. Allerdings waren die Papiere in den vergangenen Monaten auch stark gelaufen: Seit dem Crash-Tief im März hatten sie sich mehr als verdoppelt. Zum Jahreswechsel hatten sie über der 90-Euro-Marke einen Rekord aufgestellt.

In ersten Reaktionen waren am Mittwoch auch die Adidas-Aktien negativ beeinflusst worden. Nach einem frühen Abschlag von 1,7 Prozent wurden die Anleger bei dem Konkurrenten aber schnell wieder mutiger. Zuletzt waren sie im Dax-Mittelfeld mit 0,7 Prozent ins Plus gedreht. Sie zeigten damit wie der Gesamtmarkt eine Gegenreaktion auf die jüngsten Verluste, die auch an den Adidas-Papieren nicht vorbei gingen./tih/nas/mis