Zürich (awp) - Adecco hat im zweiten Quartal weiter unter der wirtschaftlichen Abschwächung in Europa gelitten und etwas weniger Umsatz erzielt. Bei der Profitabilität hat sich der Personaldienstleiter aber besser entwickelt, als es viele Experten erwartet hatten.

Konzernchef Alain Dehaze verwies in der Mitteilung vom Donnerstag auf die anhaltende Schwäche der Automobil- und Fertigungsindustrie in vielen europäischen Ländern. Dem Unternehmen blase viel Gegenwind entgegen.

Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm um 2 Prozent auf 5,92 Milliarden Euro ab. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage resultierte ein Umsatzschwund von 3 Prozent, wie Adecco am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Wert in dieser Grössenordnung gerechnet.

Schon in den beiden Vorquartalen hatte das Unternehmen einen (organischen) Rückgang von 2 Prozent (im 1. Quartal) und 1 Prozent (im 4. Quartal 2018) erlitten, davor waren über viele Quartale Wachstumsraten von +2 bis +7 Prozent verzeichnet worden.

Deutschland rückläufig

Rückläufig war die Wachstumsrate etwa im wichtigen Markt Frankreich (-3%) sowie in den meisten anderen europäischen Märkten - insbesondere in "Deutschland und Österreich" (-17%). Auch in der Schweiz waren die Einnahmen rückläufig (-7%).

Ausserhalb von Europa ging es auch in Nordamerika leicht abwärts. Besser lief es in Japan, wo das Geschäft zweistellig wuchs.

Aufgeschlüsselt nach Tätigkeitssegmenten waren die Umsätze mit allgemeiner Temporärarbeit stärker rückläufig als jene mit Fachkräftevermittlung. Das Geschäft mit der Vermittlung von Festangestellten wuchs derweil leicht.

Höherer Bruttogewinn

Bei den Gewinnzahlen war die Entwicklung uneinheitlich. Der Bruttogewinn erhöhte sich trotz des Umsatzrückgangs um 2 Prozent auf 1,13 Milliarden, der operative Gewinn (EBITA, bereinigt) ging hingegen um 2 Prozent auf 265 Millionen zurück. Auf Stufe Reinergebnis resultierte ein 6 Prozent tieferer Wert von 159 Millionen.

"Wir haben die Bruttomarge das vierte Quartal in Folge gesteigert", kommentierte CEO Dehaze. Dies habe auch mit dem Produktmix zu tun gehabt. Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen überrascht vom Ausmass dieses Effekts.

Bekanntlich investiert Adecco derzeit viel in digitale Projekte. Dies führte beim operativen Gewinn auch zu einem negativen Effekt. Zudem belastete unter anderem die Restrukturierung in Deutschland das Ergebnis.

Sparziel bekräftigt

Im Ausblick gab sich Adecco wie üblich relativ wenig konkret. Es hiess lediglich, dass im Juni die Wachstumsrate (bereinigt) wie im ganzen Quartal bei -3 Prozent gelegen habe und die Volumina im Juli auf eine Fortsetzung des Trends des zweiten Quartals hindeuteten.

Das Sparprogramm solle ausserdem im laufenden Jahr Einsparungen von 70 Millionen Euro bringen, hiess es weiter.

rw/jb