Zürich (awp) - Adecco hat im Startquartal zwar 2021 den Abwärtstrend gestoppt und zum Wachstum zurückgefunden. An der Börse gab es trotzdem keinen Applaus.

Der Personaldienstleister zeigte sich am Dienstag mit dem Erreichten zufrieden. "Alles in allem sind wir zufrieden, wo wir gelandet sind", sagte Finanzchef Coram Williams. Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm zwar um 3,3 Prozent auf 4,97 Milliarden Euro ab. Bereinigt um Devestitionen, Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage resultierte hingegen ein Wachstum von 2 Prozent.

Bei diesem Vergleich muss aber berücksichtigt werden, dass es schon im Vorjahreszeitraum erste Corona-Bremsspuren gab. Damals gingen die Volumina gegenüber der Vor-Corona-Zeit um 9 Prozent zurück. Danach folgten weitere Quartale mit zum Teil markanten Rückgängen.

Südeuropa legt zu

Einer der Hauptgründe für das jetzige Wachstum war, dass das Geschäft in Südeuropa zweistellig wuchs. Dies habe aber nicht nur mit dem Basiseffekt zu tun, weil diese Länder im Vorjahresquartal schon relativ stark unter Corona gelitten hätten, sagte CFO Williams. "Der Beleg dafür ist, dass Südeuropa heute auch mehr Umsatz macht als im Vor-Corona-Jahr 2019."

Generell sei es so, dass sich das Geschäft in jenen Ländern besser entwickle, wo die Corona-Einschränkungen milder seien und wo die Impfkampagnen schneller vorankämen. "Das sieht man zum Teil auch in Südeuropa." Das Gegenbeispiel ist Frankreich, wo der Gesamtmarkt wegen der nach wie vor strengen Corona-Restriktionen geschrumpft sei. Adecco erreicht in diesem Markt immerhin ein Nullwachstum.

Die Hoffnungsträger des Konzerns, welche zukünftig Wachstum liefern sollen, kamen im Startquartal noch nicht vom Fleck. Der Bereich Talent Solutions (u.a. Fachkräftevermittlung) stagnierte. Bei der Technologietochter Modis schrumpfte der Umsatz bereinigt sogar um 3 Prozent. "Es gab innerhalb dieser Segmente sehr wohl Bereiche mit Wachstum", betonte Williams aber und zeigte sich für die Zukunft optimistisch.

Höherer operativer Gewinn

Dieser Optimismus bezieht sich auch auf die Profitabilität. Denn Talent Solutions und Modis erwirtschaften überdurchschnittliche Margen. Aber schon jetzt konnte Adecco die Profitabilität verbessern.

Der operative Gewinn (EBITA, bereinigt) nahm um gut ein Drittel auf 207 Millionen zu. Begründet wurde dies mit dem vorteilhafteren Geschäftsmix sowie Preis- und Kostendisziplin. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 124 Millionen, nachdem im Vorjahresquartal wegen eines grossen Abschreibers tiefrote Zahlen geschrieben worden waren.

Investoren verschnupft

Im Ausblick gab sich Adecco relativ unkonkret. Die Umsätze im März hätten organisch und bereinigt um 9 Prozent zugenommen, und im April sei es zu einer schrittweisen, sequentiellen Verbesserung gekommen, hiess es. Insgesamt erwartet das Management nun für das zweite Quartal eine Erholung der Umsätze, auch wegen der markant tieferen Vergleichsbasis.

Dies alles reichte nicht, um die Investoren zu überzeugen. Die Adecco-Papiere notierten ab Börsenstart deutlich im Minus und büssten um die Mittagszeit 3,4 Prozent ein.

Begründet wurde dies zum Teil mit einer leisen Enttäuschung beim Wachstum. Und auch die Verbesserungen bei der Profitabilität wurden relativiert. Hier seien Covid-Spezialeffekte eingeflossen. Zudem stellte ein Analyst fest, dass der Konkurrent Randstad bereits im ersten Quartal das 2019er-Level erreicht habe, Adecco aber noch nicht.

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