Zürich (awp) - Adecco investiert in die Digitalisierung und übernimmt das französische Unternehmen Qapa. Die Übernahme soll die Entwicklung der eigenen volldigitalen Arbeitsvermittlungs-Plattformen beschleunigen.

Adecco lässt sich die neue Firma mindestens 65 Millionen Euro kosten. Weitere Zahlungen seien von den Umsatz- und Rentabilitätswerten bis Ende 2023 abhängig, heisst es in einer Medienmitteilung vom Dienstag. Der Deal soll noch im dritten Quartal 2021 abgeschlossen werden.

Vollständig digital

Qapa betreibt den Angaben zufolge seit 2017 eine Online-Plattform für Personalvermittlung. Mittels künstlicher Intelligenz werden auf dieser Plattform nicht nur passende Bewerber für eine freie Stelle ausgesucht und vermittelt, sondern es können auch direkt Arbeitsverträge abgeschlossen werden.

Als Vorteil der Plattform nennt Adecco die geringen Kosten sowie die schnelle Bearbeitungszeit: So finde Qapa im Durchschnitt in mehr als 80 Prozent der Fälle mindestens einen qualifizierten Kandidaten für eine Stelle innerhalb von vier Stunden, so die Meldung. Im Vordergrund stehe derzeit die Vermittlung von flexiblen Arbeitskräften an kleinere und mittlere Unternehmen.

Starkes Wachstum

Gemäss Mitteilung ist Qapa mit rund 60 Mitarbeitern die Nummer 2 auf dem rasch wachsenden französischen Markt. In den vergangenen 12 Monaten erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 45 Millionen Euro und im Geschäftsjahr 2020 haben sich die Erträge fast verdoppelt.

Dank der umfangreichen Bewerberdatenbank und dem Kundennetzwerk von Adecco dürfte sich dieses Wachstum nach der Übernahme weiter beschleunigen, so die Erwartung. Vermehrt sollen dabei auch Grosskunden angesprochen werden. Mit dem Erreichen höherer Volumen dürfte Qapa bereits 2022 einen "wesentlichen" Beitrag zur Steigerung der Profitabilität auf Gruppenebene leisten.

Strategie wird vorangetrieben

Die Übernahme stehe im Einklang mit der Future@Work-Strategie von Adecco, lässt sich CEO Alain Dehaze in der Meldung zitieren. Das technologische Know-How von Qapa fliesse auch in die Weiterentwicklung der gruppenweiten digitalen Plattformen ein.

Adecco baut derzeit sein Portfolio um: So gab die Gruppe Anfang August bekannt, in Frankreich die Beratungsfirma BPI übernehmen zu wollen und im Gegenzug das Geschäft mit Legal Solutions in den USA zu verkaufen. Netto fliesse der Gruppe aus diesen drei Transaktionen zusammen voraussichtlich ein geringer Cash-Betrag zu, heisst es in der heutigen Meldung

An der Börse wirft die Ankündigung keine grossen Wellen. Bis am Dienstagmittag legen die Adecco-Titel in einem schwächeren Gesamtmarkt um 0,2 Prozent zu. Seit Anfang Jahr haben die Titel damit aber immer noch mehr als 13 Prozent an Wert eingebüsst.

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