Zürich (awp) - Adecco ist im dritten Quartal schnell gewachsen und hat die Profitabilität deutlich gesteigert. Die verstopften Lieferketten belasten allerdings auch den Personaldienstleister.

Der Umsatz nahm um 8 Prozent auf 5,22 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage resultierte ein Umsatzwachstum von 9 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Damit hat sich Adecco nach wie vor nicht vollständig vom Corona-Einbruch erholt. Der aktuelle Quartalsumsatz liegt gut 10 Prozent unter jenem des dritten Quartals 2019. Der Vergleich hinkt allerdings etwas, weil der Konzern in der Zwischenzeit Verkäufe und Zukäufe getätigt hat.

Frankreich wächst schnell

Das Unternehmen betont in der Mitteilung denn auch das starke Wachstum in gewissen Geschäftsfeldern. Besonders gut lief es im Temporärgeschäft in Südeuropa, aber auch im Schlüsselmarkt Frankreich, wo zweistelliges Wachstum verzeichnet wurde.

Gut laufe derzeit auch das Geschäft mit der Fachkräftevermittlung und der nicht-temporären Stellenvermittlung. Auch die Technologietochter Modis zeigte mit +14 Prozent zweistelliges Wachstum.

In gewissen Temporär-Märkten hätten jedoch die Probleme der Autoindustrie, die bekanntlich unter dem Chipmangel leidet, sowie die Knappheit an gutem Personal - etwa im Tourismus - eine noch bessere Entwicklung verhindert, so die Mitteilung weiter.

USA bleiben Sorgenkind

Ein eigentliches Sorgenkind bleibt das Temporärgeschäft in den USA, das um 9 Prozent schrumpfte. In der Mitteilung ist von einem ungünstigen Branchenmix sowie von Knappheit an Bewerbern die Rede. Die Amerika-Sparte weist denn auch eine sehr tiefe Marge aus.

Alles in allem ist Adecco in Sachen Profitabilität nun aber besser aufgestellt. Die Bruttomarge erreichte mit 20,8 Prozent einen Rekordwert. Dies sei die Folge eines besseren Geschäftsmixes sowie von Preiserhöhungen. Die (bereinigte) EBITA-Marge stieg in der Folge auf 4,8 nach 4,5 Prozent im Vorjahr.

Unter dem Strich verdiente die Gesellschaft mit 133 Millionen deutlich mehr als im Vorjahr (80 Mio), allerdings hatte damals ein Abschreiber den Gewinn markant geschmälert.

Moderates Wachstum im Q4

Im Ausblick gibt sich das Management wie üblich relativ unkonkret. Die gesunde Nachfrage werde derzeit durch Probleme beeinträchtigt, die durch die weltweite Pandemie entstanden seien. Explizit erwähnt werden etwa die Engpässe in den Lieferketten und der Mangel an qualifizierten Jobkandidaten. Doch dieser Gegenwind werde mit der Zeit nachlassen, ist der Konzern überzeugt.

Daher ist die Konzernspitze zuversichtlich, was die Aussichten betrifft. Die Gruppe rechnet für das vierte Quartal mit einem moderaten Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorquartal. Ausserdem werde alles daran gesetzt, den zusätzlichen Bruttogewinn in zusätzliches EBITA umzuwandeln. Konkret werde für das Gesamtjahr weiterhin eine "Drop-Down-Ratio" von etwa 50 Prozent angestrebt.

Akka-Übernahme auf Kurs

Auf Kurs sei im Übrigen die im Juli angekündigte Grossübernahme der Technologieberatungsfirma Akka. Diese soll früh im Jahr 2022 über die Bühne gehen.

Die Integrationspläne würden zügig vorangetrieben, hiess es. Es zeichne sich ab, dass es bereits 2022 zu Kosteneinsparungen komme. Dazu kämen Finanzierungssynergien von jährlich rund 10 Millionen Euro im Nachgang zum Deal.

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