Zürich (awp) - Adecco hat auch im dritten Quartal unter der wirtschaftlichen Abschwächung gelitten und etwas weniger Umsatz erzielt. Die Rentabilität blieb allerdings in etwa stabil. Ausserdem kündigte der Personaldienstleister den Verkauf eines Teils des US-Geschäfts an.

Adecco schreibt von einer "soliden Entwicklung" in einem "unsicheren Umfeld". Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm zwischen Juli und September um knapp 2 Prozent auf 5,90 Milliarden Euro ab. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage resultierte ein Umsatzschwund von 4 Prozent, wie der Personaldienstleister am Dienstag mitteilte.

Das (bereinigte) Geschäftsvolumen nimmt seit mehreren Quartalen ab. Im Vorquartal war es um rund 3 Prozent, im ersten Quartal 2019 um 2 Prozent und im Schlussquartal 2018 um 1 Prozent geschrumpft.

Schweiz rückläufig

Rückläufig war die Wachstumsrate im Berichtsquartal etwa im wichtigen Markt Frankreich (-6%) sowie in weiteren europäischen Märkten - insbesondere in Deutschland und Österreich (-16%). Auch in der Schweiz nahm das Volumen um 8 Prozent ab.

Gleichwohl war in der Mitteilung von einer Stabilisierung vieler europäischer Märkte die Rede. Hingegen habe sich das Geschäft in Nordamerika abgekühlt. Vergleichsweise gut lief es in Japan (+9%).

Aufgeschlüsselt nach Geschäftsfeldern entwickelte sich vor allem die allgemeine Zeitarbeit wegen der geringeren Nachfrage etwa in der Autoindustrie rückläufig. Die Fachkräftevermittlung verharrte auf Vorjahresniveau. Und das Lösungsgeschäft legte sogar deutlich zu.

Höherer Bruttogewinn

Bei den Gewinnzahlen war die Entwicklung uneinheitlich. Der Bruttogewinn nahm trotz des Umsatzrückgangs um 2 Prozent auf 1,15 Milliarden zu. Der operative Gewinn (EBITA, bereinigt) ging hingegen um 4 Prozent auf 288 Millionen und der Reingewinn sogar um 34 Prozent auf 179 Millionen zurück.

Negativ auf die Gewinnzahlen wirkten sich unter anderem die Investitionen ins Wachstumsprogramm aus. Im Vorjahr hatte zudem ein Firmenverkauf die Zahl unter dem Strich positiv beeinflusst.

Keine rasche Besserung

Im Ausblick gab sich Adecco wie üblich relativ wenig konkret. Die kombinierten Umsätze im September und Oktober seien ebenfalls um 4 Prozent zurückgegangen (bereinigt), hiess es. Somit zeichnet sich keine rasche Besserung ab.

Das Management bestätigte zudem die Ziele zur Effizienzsteigerung: So soll das Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether" ab 2020 weiterhin Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen. Man sei auf Kurs, hiess es. Im laufenden Jahr sollen Einsparungen von 70 Millionen Euro erzielt werden.

Devestition in den USA

Adecco kündigte ausserdem einen grösseren Firmenverkauf an. Der Konzern trennt sich in den USA von seiner Tochter Soliant Health. Der Verkauf der Personalvermittlerin im Gesundheitswesen soll 612 Millionen Dollar in die Kasse spülen. Der Deal soll bis im ersten Quartal 2020 über die Bühne gehen.

Adecco begründete den Schritt mit seiner Strategie. "Es gab sehr wenige Synergien mit anderen Marken im Adecco-Verbund; und es gab keine Möglichkeit, dieses Geschäft zu internationalisieren", sagte CEO Alain Dehaze gegenüber AWP.

Bei Adecco sind gleichwohl keine Verkäufe im grossen Stil vorgesehen. Das Portfolio werde zwar regelmässig überprüft. Es sei aber "keineswegs eine Devestitionsflut geplant", so der Firmenchef.

rw/uh/sig