Bern (awp) - Die Aktien von Adecco sind am Dienstag mit deutlichen Gewinnen in den Handel gestartet und führten das Feld der Gewinner im SMI zeitweise an. Das Unternehmen hat beim Wachstum und den Margen besser abgeschnitten, als es Analysten erwartet hatten.

Kurz nach 9.30 Uhr ziehen Adecco um 2,4 Prozent auf 41,80 Franken an, phasenweise hatte das Plus sogar mehr als 3 Prozent betragen. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert 0,88 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Relativiert wird das aktuelle Plus allerdings durch die bisherige Performance im laufenden Jahr: Die Adecco-Papiere haben im laufenden Jahr mehr als 30 Prozent nachgegeben, während der Gesamtmarkt nur gut 10 Prozent im Minus steht.

"Besser als befürchtet", lautet das Fazit von Jefferies und von Goldman Sachs. Adecco sei auch gegenüber der Konkurrenz nicht abgefallen, wird ergänzt. Sie beziehen sich primär auf das Wachstum. Um die Anzahl Wochentage bereinigt betrug der organische Umsatzrückgang bei Adecco im Startquartal im Jahresvergleich 9 Prozent. Analysten waren durchschnittlich aber von einem Rückgang um 12,5 Prozent ausgegangen, einige sogar von einem Umsatzeinbruch von bis zu 17 Prozent.

Auch UBS-Analyst Bilal Aziz schätzt den vorliegenden Zahlenkranz insgesamt als leicht positiv ein. Positiv hebt er vor allem die vergleichsweise starke Bruttomarge hervor. Für Aziz ist letztere die eigentliche Überraschung des Tages.

Auch der operative Gewinn (EBITA) weiss zu gefallen. Dank einem vergleichsweise starken Gewinnbeitrag aus Frankreich fällt das Quartalsergebnis auf dieser Stufe ebenfalls etwas besser aus als von den meisten Experten gedacht.

Beim Reinergebnis resultiert hingegen ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe. Selbst den ausserordentlichen Goodwill-Abschreiber ausgeklammert, wurden dabei die pessimistischsten Annahmen verfehlt. Bei Vontobel wird dies auf Steuereffekte zurückgeführt. Insgesamt profitiere Adecco aber klar von den Digitalisierungs-Initiativen, welches die Aufrechterhaltung des Betriebs ermögliche.

Im Zusammenhang mit dem Goodwill-Abschreibungen zeige sich einmal mehr, dass sich Übernahmen im Bereich Personalvermittlung im Nachhinein oft als zu teuer und nicht unbedingt wertsteigernd herausstellten, meint dazu ZKB-Analyst Marco Strittmatter.

Aussagen zur Umsatzentwicklung im April deuten auf eine rapide Verschlechterung des Tagesgeschäfts im angelaufenen zweiten Quartal hin. Nach einem Rückgang um 19 Prozent im März, dürften die Umsätze im April um 40 Prozent eingebrochen sein. Diese Zahl bewegt sich allerdings in etwa im Rahmen der momentanen Analystenschätzungen.

rw/cf