Allschwil BL (awp/sda) - Die neue Chefin von Actelion, die Britin Jane Griffiths, will für das basellandschaftliche Biotechunternehmen unter dem Dach von Johnson&Johnson (J&J) das globale Geschäft aufbauen und die Bedeutung in der Schweiz erhöhen.

"Bei Actelion werde ich Entwicklung und Forschung verantworten und den Aufbau eines globalen Geschäfts", sagte Griffiths im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Ihr Job bestehe darin, "die Erfolgsstory von Actelion fortzuführen".

Nachdem J&J am letzten Freitag bekannt gegeben hat, dass die 30 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Actelion abgeschlossen ist, übernimmt sie dort nun das Ruder.

Bei Actelion geht es nun darum, die Schweizer Biotechfirma in den globalen Konzern J&J zu integrieren. "Es wird Teil meiner Rolle sein, den Actelion-Mitarbeitern zu helfen, sich im neuen Umfeld zurechtzufinden", so Griffiths.

Keine Entlassungspläne

Und sie betont, J&J habe diesen Zukauf nicht getätigt, um Einsparungen zu machen, sondern um zu wachsen. "Wir haben keine Entlassungspläne. Im Gegenteil, wir wollen in der Schweiz unsere Bedeutung erhöhen."

Eine Herausforderung für Griffiths und ihre Mitarbeitenden wird sein, die Produktpipeline bei Actelion zu füllen. Denn die meisten Forschenden wechseln mit den einstigen Gründern, dem Ehepaar Clozel, in die abgespaltene Idorsia. Griffiths räumt denn auch ein: "Wir brauchen tatsächlich noch "zusätzliche Babys"".

Sie will über ein globales Netzwerk extern nach "spannenden wissenschaftlichen Projekten" suchen. Darüber hinaus zählt sie auf jene Actelion-Forscher, die im Unternehmen bleiben, und auf die Expertise von J&JF-Fachleuten.

Griffiths hatte zuletzt bei J&J eine Teil der Pharmadivision in Europa, dem Nahen Osten und Afrika mit 14'000 Angestellten verantwortet. "Meine alte Position hatte ich sechs Jahre inne, und ich hielt Ausschau nach neuen Aufgaben", begründet sie ihren Wechsel auf den Chefsessel von Actelion.

Im Interview zeigt sie sich als Fürsprecherin von Chancengleichheit. So plädiert sie gerade in der Männerdomäne Pharmabranche für Frauen in Führungspositionen. "Es ist noch nicht wirklich in allen Köpfen angekommen, dass bunt zusammengesetzte Teams eine Bereicherung für eine Firma sind", sagte Griffiths.