MADRID (dpa-AFX) - Trotz einiger Kritik ist in Madrid am Dienstag ein "Krankenhaus für Pandemien" eingeweiht worden. Das Gebäude mit 1056 Betten - davon 48 Intensivplätzen - wurde nur hundert Tage nach Baubeginn seiner Bestimmung übergeben. Die ersten Covid-Patienten werde man "in den nächsten Tagen aufnehmen", sagte ein Sprecher. Mit Kosten von 100 Millionen Euro wurde das Projekt doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Die konservative Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso wurde bei der Eröffnung ausgebuht.

Die linke Opposition in der sogenannten Autonomen Gemeinschaft Madrid sowie Gewerkschaften kritisieren das Projekt, weil die Regionalregierung kein zusätzliches Personal einstellen, sondern Ärzte und Pfleger aus anderen Krankenhäusern abziehen will - notfalls mit Zwangsversetzungen. Bisher haben sich nur 100 Freiwillige gemeldet. Für die erste Etappe werden knapp 700 benötigt. Zudem wird angeprangert, dass Unternehmen wie der Baukonzern ACS vom Präsidenten des Fußballclubs Real Madrid, Florentino Pérez, begünstigt würden.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Spanien mehr als 1,6 Millionen Ansteckungen mit dem Coronavirus gezählt. Mehr als 45 000 Menschen starben. Madrid war das Epizentrum der Pandemie im Frühjahr und dann wieder im Sommer. Trotz relativ lockerer Maßnahmen wird die Lage aber seit Wochen immer besser. Die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen fiel innerhalb eines Monats von über 300 auf 107. Zum Vergleich: In Berlin betrug dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts am Dienstag 180./er/DP/jha