ATHEN (dpa-AFX) - Seit Donnerstagmorgen gilt für den Großraum Athen erneut ein harter Lockdown, dessen Einhaltung mit zahlreichen Straßensperren von der Polizei durchgesetzt wird. Selbst Drohnen kommen zum Einsatz, wie griechische Medien berichteten. Außer Supermärkten, Apotheken und Tankstellen ist der Handel geschlossen, Friseure, Beauty- und Fitnessstudios, Museen und archäologische Stätten haben ebenfalls zu. Arbeiten dürfen lediglich Beschäftigte in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Derweil stellen griechische Experten in Frage, ob der zweieinhalbwöchige Lockdown überhaupt ausreichen wird.

Im für Athen äußerst ausgedünnten Morgenverkehr muss die Polizei neben der Maskenpflicht etliche weitere Maßnahmen überprüfen und gegebenenfalls Bußgelder in Höhe von 300 Euro pro Person verhängen. Erlaubt sind pro Auto maximal drei Insassen, die Maskenpflicht entfällt nur bei Verwandten ersten Grades. Für den Weg zur Arbeit etwa ist eine schriftliche Bestätigung des Arbeitgebers vorzuweisen.

Wer hingegen einkaufen, zum Arzt oder mit dem Hund Gassi gehen will, muss eine SMS mit einer entsprechenden Ziffer an den Zivilschutz senden - auch sie wird häufig kontrolliert. Und aus dem Großraum Athen ausgereist werden darf nur aus triftigen Gründen - etwa um zu arbeiten, wegen einer Beerdigung oder wenn man außerhalb Athens gemeldet ist und an seinen Wohnort zurückkehrt.

Ob die geplanten zweieinhalb Wochen Lockdown reichen, wird bereits in Frage gestellt. "Es kann sein, dass wir den Lockdown noch verlängern müssen", sagte am Donnerstagmorgen der Pathologe Achilles Gikas dem griechischen Fernsehsender Skai. Der Mediziner ist Mitglied des Corona-Krisenstabs der Regierung. Diskutiert werde dort derzeit außerdem die Empfehlung US-amerikanischer Wissenschaftler, zwei Masken übereinander zu tragen, sagte Gikas.

Die griechische Gesundheitsbehörde hatte am Mittwoch 1496 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Gemessen an den 11 Millionen Einwohnern Griechenlands ist das im Vergleich zu anderen EU-Staaten wenig. Allerdings steht das Gesundheitssystem vor allem im Großraum Athen mit seinen rund 4 Millionen Einwohnern stark unter Druck, ein Großteil der Intensivbetten ist bereits belegt./axa/DP/zb