Accenture ist eines der führenden internationalen Beratungsunternehmen im Bereich Strategie- und Informationstechnologie, was sich im langfristigen Wertzuwachs der Aktie widerspiegelt.

Dank der durchdachten Diverzifizierung und des umsichtigen Finanzmanagements wächst der Konzern langsam, aber stetig weiter und fischt dabei immer mehr in den Gewässern seiner historischen Rivalen, nämlich IBM, McKinsey oder der
Big 4 – Deloitte, E&Y, KPMG sowie PwC.
Das sehr attraktive Geschäftsmodell der Beratungsunternehmen war bereits Gegenstand unserer Analysen bezüglich Page Group, Cognizant, Reply und Alten.
 

Chart Accenture plc

Während wir bei diesen die Flexibilität der Kostenbasis – dank der Variabilität der meisten Kosten – betont haben, können wir im Zusammenhang mit Accenture einen anderen Vorteil hervorheben: die Anbindung der Kunden, da der Dienstleister, der die Informationssysteme installiert und die Strategien zu deren Nutzung entwirft, langfristig auf natürliche Weise zum bevorzugten Ansprechpartner des Kunden wird; diesen Ansprechpartner zu wechseln, stellt für Accentures Kunden ein zu grosses operatives und finanzielles Risiko dar.
 
Accenture, ein Unternehmen mit dem Ruf eines Bahnbrechers, was die Implementierung neuer Technologien betrifft, beschäftigt 425 000 Mitarbeiter und erwirtschaftet die Hälfte seines Umsatzes in Nordamerika. Analog zur Situation bei seinen Mitbewerbern ist das Management vorbildlich und die Finanzlage absolut sicher.
 


In den letzten fünf Jahren war Accentures Wachstum bescheiden (im Schnitt 4% p. a.) während in diesem Zeitraum der normalisierte Gewinn bei ca. $ 3,6 Mrd. pro Jahr betrug.Ausnahmsweise stützen wir uns in diesem Fall auf das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung und nicht auf den Free Cash-Flow, weil Accentures Geschäft wenig kapitalintensiv ist und, vor allem, weil die Vergütung in Form von Aktienoptionen ($ 800 Mio. im vergangenen Jahr) besonders hoch ist. Diese Vergütung wird jedoch auf der Basis der Cashflow-Tabelle angepasst, aber wohl in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand erfasst. Aus diesem Grund ist es im Fall von Accenture sinnvoller, sich auf Letztere zu beziehen.
 
Von diesem durchschnittlichen Jahresgewinn von $ 3,6 Mrd. schüttet der Konzern den Aktionären –grob gerechnet – $ 3 Mrd. in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden aus, während der verbleibende Teil für Akquisitionen verwendet wird.
 


Übernahmen sind in der Beratungsbranche von hoher Bedeutung, da die Kosten für den Neuaufbau von Null eines Geschäfts, das über einen loyalen Kundenstamm verfügt, in der Regel höher sind als die einer Übernahme. Darüber hinaus verringert das Wachstum durch Akquisitionen die operationellen Risiken, die mit der Einführung eines neuen Produkts oder einer neuen Dienstleistung verbunden sind.
 
Allerdings hat Accenture in der Vergangenheit eine ausgewogene Wachstumspolitik verfolgt, ohne seinen im Bereich Akquisitionen exzessiv gierigen Konkurrenten nachzueifern – wobei wahrscheinlich der Rückkauf von Autonomy durch Hewlett-Packard im Jahre 2010 und die darauffolgende unglaubliche Wertvernichtung ein karikaturistisches Beispiel darstellt.Allerdings könnte sich diese Tendenz angesichts der Verdopplung des Akquisitionsbudgets im Jahr 2017 dem Ende zuneigen. Darüberhinaus hat das Management hat unlängst seine Absicht erklärt, sich auf externes Wachstum konzentrieren zu wollen, um neue anspruchsvolle Bereiche wie Sicherheit oder künstliche Intelligenz zu erschliessen.
 
Wie so oft wird die künftige Wertschöpfung für die Aktionäre in hohem Masse von der Qualität dieser Akquisitionen sowie von dem dafür bezahlten Preis abhängen – denn je niedriger der Preis, desto einfacher ist es, eine Akquisition rentabel zu gestalten. Dies zu erreichen ist keine einfach Angelegenheit. Vor dem Hintergrund günstiger Zinsen und starker Bilanzen ist der Kampf um attraktive Übernahmeziele hart und unbarmherzig. Gleichzeitig ist es umso herausfordernder, je grösser das Übernahmeziel... Bislang war Accenture in der Ausführung bemerkenswert, aber der Schwierigkeitsgrad entwickelt sich proportional zum Einsatz...
 
Bewertungstechnisch, bereinigt um überschüssige Barmittel in Höhe von ca. $ 4 Mrd. – da der Bedarf an Umlaufvermögen sie nicht erforderlich macht – erreicht Accentures Marktkapitalisierung $ 101 Mrd. und somit etwa das 28-fache seiner normalisierten Gewinne der letzten fünf Jahre und das 21- bis 22-fache des für das Jahr 2019 erwarteten Gewinns – $ 4,7 Mrd. laut übereinstimmender Meinung der Analysten.
 


Diese implizierte Gewinnsteigerung wird vermutlich von Akquisitionen und der erwarteten Wiederaufbelebung der Auftragsvergabe von Seiten nordamerikanischer Kunden getrieben. Darüber hinaus wird die Aufnahme vielversprechende neuer Geschäftsfelder– beispielsweise in der Werbung, wo Technologie und das sogenannte Big Data den handwerklichen Charakter der Kreation allmählich verdrängen – derzeit zum grossen Missfallen von Publicis, WPP oder Omnicom mit breiter Akzeptanz begrüsst.
 
Als reifes, aber immer noch wachsendes, gut geführtes, gut kapitalisiertes Unternehmen, dessen Gewinnprognosen gerade von Analystenseite nach oben korrigiert wurden, wurde Accenture unlängst in unser USA Portfolio aufgenommen.