FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Mittwoch verhalten in den Handel gestartet. Der DAX notiert gut behauptet bei 13.552 Punkten, der Euro-Stoxx-50 bei 3.717 Zählern. Vor den wichtigen US-Verbraucherpreisen am frühen Nachmittag zeichnet sich ein ruhiges Geschäft ab. Im Konsens wird erwartet, dass die Preise im Juli um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind, in der Kernrate wird ein Plus von 0,5 Prozent prognostiziert. Weiterhin steigen die Preise vor allem für Dienstleistungen kräftig, wobei sich hier vor allem die anziehenden Lohnkosten bemerkbar machen, merkt die Commerzbank vor der Veröffentlichung an.

Bei Abweichungen in die eine oder andere Richtung sind stärkere Reaktionen an den Börsen zu erwarten. Derzeit wird an den Märkten eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank von 75 Basispunkten im September eingepreist. Die Börsianer fürchten vor allem, dass eine zu starke Straffung der Geldpolitik die Wirtschaft in eine Rezession führen könnte. Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partner, weist auf die Zinsstrukturkurve in den USA hin, die so invers wie zuletzt im Jahr 2000 sei. Mittlerweile übersteige die Rendite 2-jähriger US-Anleihen die Rendite 10-jähriger Papiere um fast einen halben Prozentpunkt. Eine inverse Zinsstrukturkurve gelte als ein viel beachteter Frühwarnindikator für eine möglicherweise bevorstehende Rezession. Anfang des Jahrhunderts folgten auf die inverse Kurve zwei Quartale mit deutlich rückläufiger Wirtschaftsleistung.


   Inflationsdaten aus China schwer zu deuten 

An den Kapitalmärkten wird auf die globale Entwicklung der Verbraucherpreise geschaut, neben Daten aus Deutschland am Vormittag gab es welche aus China. So stieg der chinesische Verbraucherpreisindex im Juli 2,7 Prozent nach 2,5 im Juni, lag damit allerdings unter den erwarteten 2,9 Prozent. Der chinesische Erzeugerpreisindex hingegen fiel drastisch auf 4,2 Prozent nach zuvor 6,1 Prozent, lag damit ebenfalls unter den erwarteten 4,5 Prozent. Der unerwartet starke Rückgang der chinesischen Erzeugerpreise überrascht auch Michael Hewson, Marktstratege bei CMC Markets, etwas. Wenn man bedenke, dass die chinesische Wirtschaft von verschiedenen Lockdowns betroffen war, sei es etwas schwieriger, die Inflation in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu beurteilen.


   ABN kündigt Aktienrückkauf an - Aktie im Plus 

Am Morgen setzen zunächst die Geschäftszahlen einer ganzen Reihe von Unternehmen die Akzente. Die Geschäftszahlen von ABN (+2%) sind nach Einschätzung von RBC Capital Markets gemischt ausgefallen. Der Nettogewinn übertreffe mit 475 Millionen Euro die Schätzung von 335 Millionen Euro. Allerdings lägen die bereinigten Einnahmen 2 Prozent unter der Schätzung, was vor allem auf niedrigere Zinserträge zurückzuführen sei. Eine positive Überraschung stelle indes die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms über 250 Millionen Euro dar, wenn auch ohne Details zum Zeitpunkt.

Eon (-2%) legte nach Aussage aus dem Handel solide Quartalszahlen vor. Diese sind auf der Ergebnisseite zum Teil deutlich über den Prognosen ausgefallen, der Ausblick wurde bestätigt. Positiv haben sich Sondereffekte im Zusammenhang mit Reststrommengen ausgewirkt. Gefallen dürfte den Anlegern auch, dass die Netto-Verschuldung von 38,8 Milliarden Euro zum Jahresende 2021 auf jetzt 37,4 Milliarden Euro gefallen ist.

Der Chemikalienhändler Brenntag (-1,2%) legte Zweitquartalszahlen vor, diese sind sowohl auf der Umsatz- wie auch der Ergebnisseite über den Schätzungen geblieben. Zwar hat das Unternehmen den erst angehobenen Ausblick nur bestätigt, geht in der Zwischenzeit aber davon aus, das obere Ende der Spanne zu erreichen.

In einer ersten Reaktion werden die Zahlen des Autozulieferers Vitesco (+0,6%) zum zweiten Quartal als uneinheitlich eingestuft. So fiel der Umsatz mit 2,17 Milliarden Euro in Augenhöhe mit dem Konsens aus, die EBIT-Marge verfehlte diesen mit 1,5 Prozent dagegen. Den Ausblick für 2022 bestätigte das Unternehmen, hier wurde vor allem im Hinblick auf die EBIT-Marge eine vorsichtigere Schätzung nicht ausgeschlossen. Erste Indikationen sehen den Wert mit Blick auf die Margenentwicklung 1,5 Prozent im Minus.

Nachdem Wettbewerber wie Alfa Laval und Krones bereits solide Zahlen vorgelegt hatten, berichtet auch Gea (-0,5%) von einem überzeugenden Geschäftsverlauf im zweiten Quartal. Ordereingang, Umsatz wie auch das bereinigte EBITDA seien leicht oberhalb der Markterwartung ausgefallen, der Ausblick bestätigt worden. Die Aktie sei im historischen Vergleich nicht teuer, so dass bei einem Rücksetzer Käufer an der Seitenlinie erwartet würden. Evotec verlieren rund 9 Prozent, nachdem die Analysten von Morgan Stanley den Wert auf Underweight genommen haben sollen.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.717,48       +0,1%          2,11         -13,5% 
Stoxx-50                3.646,98       -0,1%         -4,24          -4,5% 
DAX                    13.551,57       +0,1%         16,60         -14,7% 
MDAX                   27.206,96       -0,2%        -63,86         -22,5% 
TecDAX                  3.084,82       -0,7%        -21,36         -21,3% 
SDAX                   12.775,78       -0,3%        -33,22         -22,2% 
FTSE                    7.479,52       -0,1%         -8,63          +1,4% 
CAC                     6.484,75       -0,1%         -5,25          -9,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,90                     -0,02          +1,08 
US-Zehnjahresrendite        2,78                     -0,00          +1,27 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Mi, 9:00 Uhr  Di, 17:30 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0210       -0,0%        1,0211         1,0223   -10,2% 
EUR/JPY                   137,81       -0,2%        137,89         137,98    +5,3% 
EUR/CHF                   0,9716       -0,3%        0,9726         1,0492    -6,4% 
EUR/GBP                   0,8447       -0,1%        0,8456         0,8458    +0,5% 
USD/JPY                   134,97       -0,1%        135,03         134,96   +17,3% 
GBP/USD                   1,2089       +0,1%        1,2077         1,2087   -10,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,7626       +0,1%        6,7614         6,7558    +6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.999,44       -0,8%     22.941,23      23.125,37   -50,3% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,68       90,50         -0,9%          -0,82   +25,3% 
Brent/ICE                  95,36       96,31         -1,0%          -0,95   +28,0% 
GAS                               VT-Schluss                      +/- EUR 
Dutch TTF                 196,61      195,53         +2,3%           4,43  +222,8% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.790,27    1.794,22         -0,2%          -3,95    -2,1% 
Silber (Spot)              20,42       20,53         -0,6%          -0,12   -12,4% 
Platin (Spot)             930,55      937,12         -0,7%          -6,57    -4,1% 
Kupfer-Future               3,58        3,59         -0,1%          -0,00   -19,2% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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August 10, 2022 03:40 ET (07:40 GMT)