Amsterdam (Reuters) - Die niederländische Bank ABN Amro sieht weiterhin dunkle Wolken am Horizont.

Obwohl sich das Institut im dritten Quartal besser geschlagen hat als erwartet, warnte Finanzchef Clifford Abrahams am Mittwoch vor steigenden Kreditausfällen im kommenden Jahr. Noch hielten die staatlichen Subventionen viele Firmen am Leben. Dies gehe aber nicht für immer so weiter. "Wir rechnen damit, dass es neue Belastungen geben wird, wenn die Staatshilfen auslaufen. Uns wird das voraussichtlich im nächsten Jahr treffen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Bei Anlegern sorgte das für Unsicherheit, die Aktien sackten zeitweise um fast sechs Prozent ab.

Im Sommerquartal brach der Gewinn von ABN Amro um fast die Hälfte auf 301 Millionen Euro ein, wie das Institut mitteilte. Für drohende Darlehensausfälle musste ABN 270 Millionen Euro zur Seite legen, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einer noch höheren Risikovorsorge und einem noch stärkeren Gewinnrückgang gerechnet. Für 2020 erwartet die teilverstaatlichte Bank eine Risikovorsorge in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Das sind rund 500 Millionen Euro weniger als bisher in Aussicht gestellt.

Die meisten europäischen Banken haben in den Sommermonaten deutlich weniger Risikovorsorge für faule Kredite gebildet als im ersten Halbjahr. Finanzaufseher und Volkswirte warnten aber mehrfach vor steigenden Kreditausfällen. Viele Firmen stunden derzeit ihre Darlehen oder haben sich noch mehr verschuldet. Nach Ansicht von Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch rollt auf die deutschen Bank Anfang 2021 eine Welle an Firmenpleiten zu. Pro Quartal könne es 6000 Insolvenzen geben, das wäre ein Anstieg um mehr als ein Drittel.