FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen werden zum Handelsstart am Donnerstag etwas höher erwartet. Etwas stützend wirken die zuletzt gefallenen Renditen an den Anleihemärkten. Dies wird dahingehend interpretiert, dass der sogenannte "Inflation Peak" möglicherweise gesehen wurde. Daneben stützt der bisher recht solide Verlauf der Berichtssaison. "Angesichts der ordentlichen Unternehmensergebnisse halten einige Anlegerinnen und Anleger Aktien für attraktiv bewertet und greifen zu", heißt es bei QC Partners.

Der DAX dürfte bei 14.400 starten nach einem Schluss von 14.362, für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Beginn über 3.900 ab nach einem Schluss von 3.896. Die Volatilität an den Devisen- wie auch an den Aktienmärkten ist mit der jüngsten Aufwärtsbewegung an den globalen Anleihenmärkten gesunken, heißt es am Morgen von Stephan Innes, Marktstratege bei SPI-Assetmanagement.


   US-japanisches Finanzministertreffen im Blick 

SPI Asset Management sieht in dem Treffen zwischen dem japanischen Finanzminister Suzuki und der US-Finanzministerin Yellen eines der Highlights des Tages. Dort dürfte die Entwicklung der Währungen auf der Tagesordnung stehen. SPI ist jedoch skeptisch, dass es zu so etwas wie einer koordinierten Intervention kommen werde, "da die USA derzeit nicht unbedingt etwas gegen einen starken Dollar haben, ganz zu schweigen davon, dass sich der Yen aufgrund der Politik der Bank of Japan schwach entwickelt". Der Yen hat allein auf Monatssicht 7 Prozent gegen den Dollar verloren.

Die anstehende Stichwahl in Frankreich macht die Börsianer laut QC Partners bislang so gut wie gar nicht nervös. "Auf dem Parkett gehen alle fest von einer zweiten Präsidentschaft von Emmanuel Macron aus", heißt es. Ein Sieg von Marine Le Pen wäre für die Börsen eine negative Überraschung mit wohl deutlich negativen Kursausschlägen.

Positiv wertet ein Marktteilnehmer die Zahlen von ABB zum ersten Quartal sowie den Auftragsbestand. Der Umsatz sei zwar leicht unterhalb der Erwartung ausgefallen, der operative Gewinn überzeuge dagegen mit 997 Millionen Dollar. Positiv wird zudem der Auftragseingang gewertet, der ein Plus von 28 Prozent aufweist.

Als "überzeugend" stuft ein anderer Händler in einer ersten Einschätzung die Zahlen von Sartorius ein. Im ersten Quartal hätten sowohl Umsatz wie auch EBITDA die Markterwartung übertroffen. Der Ausblick liefere keine Überraschung, bei der EBITDA-Marge werde mit einer Stagnation im Bereich von 34 Prozent gerechnet. Analysten schauen genau auf die Entwicklung beim Auftragseingang, der zum Jahresstart nach dem hohen Vorjahreswert erwartungsgemäß absackte.


   Umsatzzahlen von Carrefour überzeugen 

Die Umsatzzahlen von Carrefour werden ebenfalls positiv gewertet. So stellen die Analysten von Jefferies heraus, dass sich der französische Handelskonzern in seinen Schlüsselmärkten Frankreich, Brasilien und Spanien gut entwickeln konnte. So trug die konsequente Weitergabe der Inflation in Spanien dazu bei, dass die flächenbereinigten Umsätze dort um 3,4 Prozent stiegen, gegenüber einem Konsens von 2,6 Prozent. In Brasilien konnten die bereinigten Umsätze sogar um 7,5 Prozent gesteigert werden.

Nach überzeugenden Umsatzzahlen für das erste Quartal wird die Aktie von Nestle knapp 2 Prozent im Plus erwartet. "Das Jahr hat gut begonnen und widerlegt damit unsere pessimistische Haltung", heißt es von den Jefferies-Analysten. Die unmittelbare Debatte in Reaktion auf die Zahlen drehe sich allenfalls darum, warum Nestle die Umsatzprognose nicht angehoben habe.

Die Deutsche Beteiligungs AG hat derweil am Vorabend mitgeteilt, dass für 2022 mit einem Verlust gerechnet werde. "Die negativen Nachrichten sollten mehrheitlich eingepreist sein", so ein Aktienhändler. Die Aktie hat seit Jahresbeginn bereits 25 Prozent an Wert verloren. Nachdem das Unternehmen Anfang März die 2022er Prognose gestrichen hatte, sei dies nun keine Überraschung. Der mittelfristige Investment-Case stimme, von daher biete ein Rücksetzer auch eine Kaufgelegenheit, so seine Einschätzung.


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Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite     0,86    +0,00    +1,04 
US-Zehnjahresrendite      2,87    +0,03    +1,36 
 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0852      +0,0%     1,0850         1,0856   -4,6% 
EUR/JPY           139,08      +0,2%     138,83         138,72   +6,3% 
EUR/CHF           1,0309      +0,2%     1,0540         1,0276   -0,6% 
EUR/GBP           0,8312      +0,1%     0,8305         0,8319   -1,1% 
USD/JPY           128,18      +0,2%     127,97         127,78  +11,4% 
GBP/USD           1,3056      -0,1%     1,3064         1,3049   -3,5% 
USD/CNH           6,4674      +0,4%     6,4443         6,4535   +1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        41.490,42      -0,0%  41.506,95      41.171,13  -10,3% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex           0,00     102,75         0%           0,00  +39,0% 
Brent/ICE         108,45     106,80      +1,5%           1,65  +41,6% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.952,61   1.957,67      -0,3%          -5,07   +6,7% 
Silber (Spot)      25,09      25,20      -0,4%          -0,11   +7,6% 
Platin (Spot)     987,01     990,53      -0,4%          -3,52   +1,7% 
Kupfer-Future       4,64       4,65      -0,2%          -0,01   +4,3% 
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April 21, 2022 02:18 ET (06:18 GMT)