Zürich (awp) - ABB will das neu unter dem Namen Accelleron laufende Geschäft mit Turboladern über eine Abspaltung an die Schweizer Börse bringen. Der Börsengang ist für den 3. Oktober 2022 geplant.

Die ABB-Aktionäre sollen für je 20 gehaltene ABB-Aktien eine Accelleron-Aktie erhalten, wie es in einer Mitteilung vom Mittwochabend hiess. Vor der Kotierung muss der Spin-off an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 7. September genehmigt werden. Am Kapitalmarkttag am 31. August will ABB ausführlich über das Unternehmen und die Transaktion informieren.

Durch die Abspaltung könnten sich die beiden Unternehmen stärker auf ihre jeweiligen Kernstrategien konzentrieren, hiess es. ABB wolle sich etwa auf die Elektrifizierung und Automatisierung fokussieren und Accelleron könne durch die Abspaltung sein Potenzial in der Grossmotorenindustrie besser ausschöpfen. Nach sorgfältigen Überlegungen sei man zum Schluss gekommen, dass eine Abspaltung der beste Weg ist, liess sich ABB-Chef Björn Rosengren in der Mitteilung zitieren.

Entscheid leicht verspätet

Der nun getroffene Entscheid erfolgt mit leichter Verspätung: Ursprünglich wollte ABB bis Ende Juni 2022 über die Zukunft befunden haben. Die Lösung mit einem Börsengang entspricht auch der ursprünglich von Rosengren bevorzugten Variante. Gemeinsam mit dem E-Mobility-Geschäft von ABB stehen damit zwei Geschäftseinheiten von ABB in den Startlöchern für einen Börsengang in der Schweiz.

Die Division Turbocharging, welche das Geschäft mit Turboladern für Diesel- und Gasmotoren umfasst, wurde erst Mitte Februar in "Accelleron" umgetauft. Der neue Markenname setzt sich laut ABB aus den Begriffen "Access - Accelerate - Excel - on and on" zusammen.

2021 erzielte ABB mit der Division einen Umsatz von rund 756 Millionen US-Dollar bei einer operativen Marge von 25 Prozent. Das Service-Geschäft steuerte 2021 drei Viertel zum Umsatz bei. Von den weltweit mehr als 2300 Mitarbeitenden sind rund 800 am Hauptsitz und globalen F&E-Zentrum in Baden tätig.

Ehemaliger CEO als VRP nominiert

Bereits zum 1. März dieses Jahres übernahm Daniel Bischofberger das Amt als CEO von Accelleron, der von Sulzer zu ABB zurückgekehrt ist. Adrian Grossenbacher bleibt Finanzchef des neuen Unternehmens.

Oliver Riemenschneider, der die Einheit von 2011 bis 2022 als CEO leitete, soll nun definitiv das Amt als Verwaltungsratspräsident von Accelleron übernehmen. Das Gremium sollen Monika Krüsi, Gabriele Sons, Bo Cerup-Simonsen, Stefano Pampalone und Detlef Trefzger ergänzen.

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