Zürich (awp) - Der neue CEO Björn Rosengren hat mit ABB hat das Pandemie-Jahr mit einem soliden Schlussquartal beendet. So resultierte im Gesamtjahr 2020 ein moderater Rückgang von Umsatz und Auftragseingang. Der Erlös aus dem Verkauf der Stromnetzsparte führte indes zu einem massiv höheren Gewinn.

Der Reingewinn hat sich auf 5,15 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreieinhalbfacht, wie ABB am Donnerstag mitteilte. Darin sind 4,9 Milliarden Gewinn aus den nicht fortgeführten Geschäftsbereichen enthalten, der vor allem aus dem Buchgewinn aus dem Verkauf der Sparte Stromnetze (Power Grids) besteht. Auf der Negativseite fallen die vorzeitige Rückzahlung von Anleihen oder nicht-operative Pensionsaufwendungen ins Gewicht.

Trotz des hohen Gewinns soll eine gegenüber den beiden Vorjahren unveränderte Dividende von 80 Rappen je Aktie ausbezahlt werden. Finanzchef Timo Ihamuotila begründete dies vor den Medien unter anderem damit, dass die Rendite der Dividende im Vergleich zur geschrumpften Grösse von ABB dennoch steige. Ausserdem profitierten die Aktionäre von einer Gewinnverdichtung auf ihren Investitionen dank des laufenden Aktienrückkaufprogramms, das noch bis im kommenden März läuft.

Der operative Gewinn (EBITA) ging dagegen auf vergleichbarer Basis um 8 Prozent auf 2,90 Milliarden Franken zurück. Die entsprechende Marge blieb mit gut 11 Prozent trotz des tieferen Umsatzes dennoch stabil, dies dank Effizienzmassnahmen im Segment Elektrifizierung sowie tieferen Kosten in allen Segmenten.

Pandemie hilft Digitalangeboten

Umsatz und Auftragseingang reduzierten sich je im mittleren einstelligen Prozentbereich auf jeweils gut 26 Millliarden US-Dollar. Die Produktionseinbussen wegen Covid waren in allen Geschäftsbereichen zu spüren, am stärksten aber in der Sparte Robotik & Fertigungsautomation. Die Pandemie brachte laut ABB aber auch eine verstärkte Akzeptanz von virtuellen Angeboten, was zu einer Zunahme der Aufträge für digitalte Lösungen führte - ein erklärtes Ziel von ABB.

Die relativ moderaten Einbussen im Geschäftsjahr waren auch einem soliden Schlussquartal geschuldet, in welchem sowohl die Verkäufe als auch der Bestellungseingang im Vorjahresvergleich in etwa gehalten werden konnten. "Im vierten Quartal hat sich das Marktumfeld gegenüber dem dritten verbessert", erklärte Rosengren.

Gleichzeitig bezeichnete er die Situation in verschiedenen Absatzmärkten als "weiterhin herausfordernd", was ihn im Ausblick auf kurze Sicht vorsichtig bleiben lässt. Für den weiteren Geschäftsverlauf im Gesamtjahr hingegen sei er "recht zuversichtlich".

Per Saldo erwartet ABB deshalb im Gesamtjahr ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes innerhalb des langfristigen Zielkorridors von 3 bis 5 Prozent. Ausserdem stellt das Unternehmen gegenüber 2020 eine klare Steigerung der operativen Gewinnmarge in Aussicht sowie ein starkes Wachstum des Gewinns je Aktie und eine solide Generierung von Barmitteln.

An der Börse werden die Zahlen positiv beurteilt, allerdings ohne positive Überraschung. Die Aktie leidet deshalb nach dem jüngst starken Lauf unter Gewinnmitnahmen.

cf/rw