Zürich (awp) - ABB ist schwungvoll ins Jahr 2022 gestartet. Dabei kletterte der Auftragseingang im ersten Quartal markant, wogegen die Umsätze von den Problemen in der globalen Lieferketten etwas ausgebremst wurden. Sorgen macht sich das Unternehmen aber am ehesten wegen der Coronalage in China.

"Wir sind vielversprechend ins Jahr gestartet und ich erwarte auch im zweiten Quartal eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr", sagte CEO Björn Rosengren am Donnerstag anlässlich einer Telefonkonferenz zu den Erstquartalszahlen. So sei auch die Nachfrage in den ersten zwei Wochen des zweiten Quartals stark gewesen.

Gut lief es zuletzt sowohl im frühzyklischen Geschäft als auch im Servicegeschäft. Aber auch die Nachfrage nach Automationslösungen sowohl für Einzelmaschinen als auch für ganze Fabrikationsprozesse und die Nachfrage in den Bereichen erneuerbare Energien, E-Mobilität, Gebäudetechnik oder Marine und Häfen blieb hoch.

So lag der Auftragseingang im ersten Quartal mit knapp 9,4 Milliarden US-Dollar um mehr als einen Fünftel über der entsprechenden Vorjahresperiode, wie der Hersteller von unter anderem Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen am Donnerstag mitteilte. Der Auftragsbestand kletterte damit auf das Rekordniveau von knapp 19 Milliarden Dollar.

Umsatz hinkt wegen Lieferengpässen hinterher

Die anhaltenden globalen Lieferengpässe von Komponenten erschwerten indes die Umwandlung der Aufträge in Umsatz, wovon vor allem der Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation betroffen war. Insgesamt stieg der Umsatz deshalb mit knapp 7 Milliarden Dollar nur leicht über den Vorjahreswert.

Mit den Unsicherheiten wegen der hohen Inflation, den Problemen in den globalen Lieferketten und den angeordneten Fabrikschliessungen in China ist ABB gemäss Rosengren bisher gut umgegangen. Das lässt sich auch am Gewinn ablesen: Der operative Gewinn (EBITA) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf 997 Millionen Dollar und die entsprechende Marge um einen halben Prozentpunkt auf 14,3 Prozent. Damit ist ABB nicht mehr weit von den 15 Prozent entfernt, die es ab 2023 mindestens sein sollen.

Laut Rosengren stellen die Lockdowns in Shanghai derzeit das grösste Problem für ABB in China dar, was auch einen Einfluss auf das Ergebnis des zweiten Quartals haben wird. ABB verfügt in China - immerhin der zweitwichtigste Markt - über drei Produktionshubs, geschlossen wegen Corona-Restriktionen ist von diesen momentan allerdings nur derjenige in Shanghai.

Weiter auf dem Wachstumspfad

Für das zweite Quartal stellt ABB dennoch eine weitere Verbesserung von Umsatz und Marge in Aussicht. "Die Null-Covid-Strategie in China hatte im ersten Quartal keine wesentlichen Auswirkungen auf unsere Lieferfähigkeit", so Rosengren in diesem Zusammenhang.

Auch für das Gesamtjahr 2022 geht das Unternehmen von einer positiven Marktdynamik aus und bekräftigt frühere Aussagen, wonach mit einem Umsatzwachstum von über 5 Prozent zu rechnen sei.

Die Börse fand Gefallen an den über Erwarten stark ausgefallenen Zahlen: Die Aktie kletterte um knapp 5 Prozent, während der Gesamtmarkt SMI hauchdünn im Minus schloss.

cf/jb