Bern (awp) - Den Aktien von ABB sind am Freitag im frühen Handel nach der Präsentation der Quartalszahlen das Schlusslicht im Leitindex SMI. Der Erlös aus dem Verkauf der Stromnetzsparte sorgt zwar für einen Quartalsgewinn in Milliardenhöhe. Die zukunftsgerichteten Aussagen fallen hingegen einmal mehr eher vorsichtig aus. Die Analysten zeigen sich ausserdem mit dem Resultat der Sparte Industrial Automation unzufrieden.

Um 09.20 Uhr verlieren ABB Namen im frühen Handel 1,6 Prozent auf 23,64 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert im Gegenzug um knapp 0,1 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Der Konzern musste sowohl beim Auftragseingang, beim Umsatz wie auch beim EBITA einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Das scheint den Anlegern sauer aufzustossen, auch wenn es in Expertenkreisen heisst, dass sich ABB angesichts des schwierigen Wirtschaftsumfelds wacker geschlagen habe.

Denn einerseits sei der Umsatzrückgang geringer ausgefallen als erwartet, andererseits wird von einigen auf die überraschend stabile Margenentwicklung angespielt. Nach Sparten betrachtet sorgte allerdings vor allem der Gewinnbeitrag aus der Industrial Automation für enttäuschte Gesichter.

Und trotz eines Erlös aus dem Verkauf der Stromnetzsparte Power Grids in Höhe von 5,3 Milliarden Dollar vor Steuern fällt der Reingewinn tiefer als erhofft aus. Analysten erklären sich dies mit hohen einmaligen Kosten. Der Ausblick wiederum ist erwartungsgemäss von Vorsicht geprägt. Dass das Unternehmen bei den Kosteneinsparungen aufs Tempo drückt, wird immerhin begrüsst.

Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs stösst sie vor allem an den vorsichtigen Aussagen zur künftigen Wachstumsentwicklung. In diesem Zusammenhang verweist sie auch auf die eher verhaltene Entwicklung beim Auftragseingang und -bestand. Gleichzeitig findet sie aber an den soliden Margen Gefallen.

Ihr Berufskollege Guillermo Peigneux Lojo von der UBS macht nur gerade den etwas tiefer als erwartet ausgefallenen Gewinnbeitrag aus der Industrial Automation als Schwachpunkt aus. Ansonsten aber sei das dritte Quartal über sämtliche übrigen Bereiche hinweg stark ausgefallen, so sein positives Fazit.

Etwas kritischer klingt es bei der ZKB. Der zuständige Analyst schreibt von einem Resultat "im Rahmen der Erwartungen". Im Bereich Elektrifizierung habe man bei der operativen Performance zu überraschen vermocht, während die Roboter-Sparte von der tieferen Vorjahresbasis profitierte. Wie schon bei der UBS wird aber auch hier das Resultat in der Industrial Automation kritisiert.

Bei Vontobel hingegen missfällt dem Analysten vor allem der zurückhaltende Ausblick für das vierte Quartal. an spüre eine "beginnende" Beeinträchtigung des Umsatzes durch eine geringere Aufnahme an Bestellungen. Die Gewinnspannen dürften sich voraussichtlich aber weiter verbessern, schreibt er. Ausserdem seien die Umsätze im dritten Quartal besser ausgefallen als erwartet.

kw/ra