Zürich (awp) - ABB hat das Geschäftsjahr 2021 mit viel Schwung beendet. Dank des globalen Nachfragebooms kletterte der Auftragseingang im Schlussquartal auf das höchste Niveau seit zwei Jahren. Wegen Engpässen in der Lieferkette hielt der Umsatz mit den Bestellungen nicht ganz mit.

Der Auftragseingang erreichte im vierten Quartal 8,26 Milliarden US-Dollar, wie der Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Das Wachstum auf vergleichbarer Basis lag damit im Vergleich zum Vorjahr bei 21 Prozent. Die globale Aufholjagd nach den Verwerfungen der Pandemie sorgte für eine hohe Dynamik in allen Regionen und Geschäftsbereichen sowie in den meisten Kundensegmenten.

Der hohe Bestellungseingang konnte allerdings nur bedingt in Umsatz umgemünzt werden. Dieser wuchs organisch um 8 Prozent auf 7,57 Milliarden Dollar zwar ebenfalls stark, aber dennoch geringer als die Bestellungen. ABB hätte indes mehr verkaufen können, wenn denn die notwendigen Vorfabrikate erhältlich gewesen wären. "Die globalen Engpässe in der Zuliefererkette haben uns im Schlussquartal Umsatz gekostet", sagte Finanzchef Timo Ihamuotila gegenüber den Medien.

Entspannung bei Lieferketten erwartet

Wie viel der verlorene Umsatz konkret ausmachte, konnte ABB nicht beziffern. CEO Björn Rosengren geht allerdings davon aus, dass diese Problematik in den kommenden Monaten bestehen bleibt, insbesondere der Mangel an Halbleitern. Er erwartet aber im weiteren Verlauf des Jahres eine Entspannung der Situation.

Der operative Gewinn erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um einen Fünftel auf 988 Millionen Dollar und die entsprechende Marge auf 13,1 Prozent. Von der Marge hatten sich einzelne Analysten noch etwas mehr erhofft, so dass es bei der im vergangenen Jahr sehr gut gelaufenen Aktie zu Gewinnmitnahmen kam.

Der Reingewinn fiel mit 2,64 Milliarden Dollar dank dem Verkauf der Division Mechanical Power Transmission (Dodge) ausserordentlich hoch aus. Dieser hat im vierten Quartal einen Vorsteuergewinn von über 2 Milliarden in die Kassen gespült.

Auf das gesamte Jahr 2021 betrachtet, verzeichnete ABB ein Umsatzwachstum von 11 Prozent auf knapp 29 Milliarden Dollar, während die neuen Aufträge gar um 20 Prozent auf beinahe 32 Milliarden stiegen.

Höhere Dividende und weitere Aktienrückkäufe

Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 4,55 Milliarden Dollar und damit 12 Prozent weniger als 2020. Dieser Rückgang ist allerdings Sondereffekten geschuldet. Im Vorjahr hatte insbesondere der Gewinn aus dem Verkauf der Stromnetzsparte das Ergebnis "geschönt". ABB will denn auch die Dividende um 2 auf 82 Rappen erhöhen.

Darüber hinaus sollen die Aktionäre auch künftig am starken Cashflow und der robusten Bilanz teilhaben. "Wir planen, unsere Aktienrückkäufe auch nach der Power-Grids-Kapitalausschüttung fortzusetzen", sagte dazu Rosengren.

Für das erste Quartal 2022 rechnet ABB mit einer anhaltend stabilen Marktdynamik. Absolut gehe der Umsatz im Startquartal aus saisonalen Gründen zwar jeweils etwas zurück. Die Gewinnmarge dürfte dennoch stabil bleiben oder gar leicht zunehmen.

cf/ra