Bern (awp) - Die Aktien von ABB setzen am Mittwochnachmittag zu einer kräftigen Kurserholung an. Händler führen das Kaufinteresse auf Aussagen von Verwaltungsratspräsident Peter Voser zurück, wonach sich der Traditionskonzern von weiteren Geschäftsbereichen trennen könnte. Konkrete Pläne hierfür lägen allerdings nicht auf dem Tisch.

Um 13.30 Uhr gewinnen ABB Namen 3,9 Prozent auf 22,09 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert im Gegenzug um 0,8 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Voser liess bereits am Montagabend vor Wirtschaftsjournalisten in Frankfurt durchblicken, dass nach der Abspaltung der Sparte Power Grids weitere Bereichsverkäufe folgen könnten. Er berichtete von entsprechenden Forderungen der beiden Grossaktionäre Cevian Capital und Artisan Partners und räumte ein, dass die Synergien zwischen den heutigen Divisionen nicht sehr gross seien.

Vor knapp einem Jahr gab ABB dem Druck der beiden Finanzinvestoren nach und gab den Verkauf der Sparte Power Grids an das Partnerunternehmen Hitachi bekannt. In einem ersten Schritt sollen gut 80 Prozent des Bereichs für rund 7,6 bis 7,8 Milliarden Dollar an die Japaner übergehen. Der Erlös soll an die Aktionäre zurückgeführt werden. Allerdings wurde die Abspaltung noch immer nicht vollzogen.

Schon seit Monaten fordern Vertreter von Artisan Partners eine Aufspaltung der verbleibenden ABB in mindestens zwei voneinander unabhängige Unternehmen. Der Finanzinvestor ist für seine aktive Einflussnahme berüchtigt.

In wenigen Monaten, besser gesagt per Anfang März, stösst der langjährige Sandvik-Chef Björn Rosengren als neuer CEO zu ABB. Beobachter erhoffen sich in diesem Zusammenhang eine strategische Neuausrichtung, die auch die Abspaltung von Geschäftsbereichen umfassen könnte. Die Aussagen von Verwaltungsratspräsident Voser könnten jedenfalls in diese Richtung deuten, so lautet der Tenor.

Mit einem Kursplus von gut 18 Prozent seit Jahresbeginn bewegen sich die Aktien von ABB bei den Standardwerten aus dem Swiss Market Index nur im unteren Mittelfeld.

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