WIESBADEN (dpa-AFX) - Das Ringen um die Übernahme der Aareal Bank kann wahrscheinlich bald in eine neue Runde gehen. Die erst vor Kurzem noch am Widerstand von Großaktionären gescheiterten Investoren Advent und Centerbridge haben sich am Mittwochabend mit dem Finanzierer von Gewerbeimmobilien auf eine neue Offerte geeinigt. Zudem haben sich die beiden Finanzinvestoren dieses Mal die Unterstützung von zuletzt noch widerspenstigen Großaktionären gesichert. Nach der Einigung mit der Bank brauchen Advent und Centerbridge jetzt noch die Freigabe der Aufsichtsbehörde Bafin, um vor Ablauf des nach der zuletzt missglückten Übernahme verhängten Sperrjahres ein neues Gebot vorlegen zu dürfen. Die Investoren wollen zudem, wie seit Dienstag bekannt, etwas mehr auf den Tisch liegen.

Die Anteilseigner sollen 33 Euro je Aktie erhalten, wobei darin die von der Aareal Bank angekündigte Dividende von 1,60 Euro beinhalten ist, wie die im SDax notierte Bank am Mittwochabend in Wiesbaden mitteilte. Die Mindestannahmeschwelle werde 60 Prozent betragen. Damit entsprechen die Konditionen den bereits am Dienstag von der Bank und den beiden Bietern veröffentlichten Eckdaten. Da die beiden Investoren erst vor wenigen Wochen mit einer Offerte gescheitert waren, dürfen sie eigentlich ein Jahr lang nicht mehr bieten - außer die Aareal Bank und die Aufseher heben diese Sperre auf. Die Bank verzichtet nach Angaben vom Mittwoch auf das Sperrjahr.

Der weiter erforderliche Befreiungsbescheid der Finanzaufsichtsbehörde Bafin zu dem erneuten Übernahmeangebot der Bietergesellschaft (Atlantic BidCo) stehe noch aus, hieß es weiter. Da sich Advent und Centerbridge dieses Mal die Unterstützung von bislang widerspenstigen Großaktionären gesichert haben, geht die Aareal Bank nach eingehender Prüfung von einer überwiegenden Erfolgswahrscheinlichkeit der Transaktion aus.

Erst Anfang Februar hatten Advent, Centerbridge und der kanadische Pensionsfonds CPPIB mit ihrem gemeinsamen Übernahmeangebot wichtige Großaktionäre nicht überzeugen können. Auch eine Erhöhung der Offerte von 29 auf 31 Euro je Aktie und eine auf 60 Prozent gesenkte Mindestannahmeschwelle hatten nicht zum Erfolg geführt. So hatten die Hedgefonds Petrus Advisers und Teleios sich dem Angebot nicht nur verweigert, sondern auch andere Aktionäre zur Nichtannahme aufgerufen.

Jetzt aber liegen der Atlantic BidCo nach Angaben der Aareal unwiderrufliche Zusagen der Aktionäre Petrus Advisers, Talomon, Teleios und Vesa vor. Diese halten circa 37 Prozent der Anteile. Nach einem erfolgreichen Angebot sollen diese Aktionäre eine indirekte stimmrechtslose Beteiligung von bis zu 25 Prozent an der Bieterin halten. Wie beim vorherigen Angebot sollen zudem auch der kanadische Pensionsfonds (CPPIB) und zu Goldman Sachs gehörende Beteiligungsgesellschaften zu der Investorengruppe der Atlantic BidCo zählen.

Aareal-Bank-Chef Jochen Klösges kommentierte das neuerliche Interesse folgendermaßen: "Die Investoren stehen voll hinter unserer Strategie und haben sich bereits ein großes Aktienpaket gesichert." Die vom Vorstand und Aufsichtsrat verfolgte Strategie werde weiter unterstützt, das Wachstum soll weiter forciert und die Gruppe in der bestehenden Zusammensetzung fortgeführt und weiterentwickelt werden.

"Die Investorenvereinbarung beruht zudem auf dem gemeinsamen Verständnis, dass kein Wertabfluss aus der Gesellschaft durch Ausschüttungen oder durch Abspaltung der Beteiligung der Aareal Bank AG an der Aareon erfolgen soll", hieß es in der Mitteilung weiter.

Wegen der möglichen neuen Offerte werde zudem die für den 18. Mai vorgesehene Hauptversammlung, die unter anderem über eine Dividende entscheiden sollte, vertagt. An der Börse sorgte die Nachricht vom Mittwochabend für keine weiteren großen Zuwächse. Der Kurs des Papiers war bereits in den vorangegangenen Tagen um knapp 13 Prozent auf zuletzt 32,56 Euro gestiegen, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagnachmittag über eine mögliche neue Offerte berichtet hatte./zb/mis/stk