WIESBADEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge gehen mit ihrem Übernahmeangebot für die Wiesbadener Aareal Bank in die Verlängerung. Die Bieter geben sich nun mit 60 Prozent statt mit 70 Prozent der Anteile zufrieden, wie ihre Zweckgesellschaft Atlantic BidCo am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Am gebotenen Preis von 29 Euro je Aktie ändert sich nichts. Allerdings verlängert sich Annahmefrist durch die Senkung der Annahmeschwelle bis 2. Februar. Bisher sollte sie schon an diesem Mittwoch (19. Januar) enden.

Zuvor hatten sich die Hedgefonds Petrus Advisers und Teleios Capital gegen die Übernahmeofferte gestellt und einen deutlich höheren Preis gefordert. Sie halten nach jüngsten Angaben zusammen mehr als 20 Prozent der Aareal-Anteile.

Sie allein hätten die Übernahme zum gebotenen Preis zwar nicht verhindern können. Advent und Centerbridge mussten jedoch fürchten, dass sich weitere Aktionäre dem Gebot verweigern und die bisherige Annahmeschwelle von 70 Prozent nicht erreicht wird. So hatte der tschechische Investor Daniel Kretinsky seinen Anteil an der Aareal im November auf 7,8 Prozent aufgestockt. Bisher ist aber nicht bekannt, wie er sich zu der Übernahmeofferte verhält.

Insgesamt bieten Advent und Centerbridge gut 1,7 Milliarden Euro für die Aareal Bank. Vorstand und Aufsichtsrat der Bank unterstützen das Vorhaben. Der Preis von 29 Euro je Aktie liegt rund 35 Prozent über dem volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs vor Bestätigung der Gespräche. Teleios-Mitbegründer Adam Epstein hält hingegen 40 Euro je Aktie oder mehr für möglich, wie er am Montag der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte.

Die Aareal-Aktie profitierte am Dienstag nicht von der Verlängerung der Übernahmeofferte. Am Abend ging das Papier in einem schwächelnden Markt mit einem Kursverlust von 1,08 Prozent Euro auf 27,52 Euro aus dem Handel und entfernte sich damit ein weiteres Stück von dem gebotenen Übernahmepreis.

Advent und Centerbridge wollen im Fall einer gelungenen Übernahme in die Aareal Bank und deren IT-Tochter Aareon kräftig investieren und auch das Kreditgeschäft ausbauen. Zudem sollen alle Gewinne in dem Konzern bleiben und nicht mehr an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Advent ist für die Aareal Bank kein Unbekannter. Das Institut hatte den Finanzinvestor bereits 2020 als Anteilseigner bei seiner IT-Tochter Aareon ins Boot geholt./stw/ngu/stk