MAINTAL (dpa-AFX) - 1&1 Drillisch sieht sich im Kampf um Vorleistungspreise mit Telefonica Deutschland nach einem endgültigen Schiedsgutachten weiter als Sieger. Der Schiedsgutachter habe das Ergebnis und die Berechnungsmethode seines Entwurfs vom 8. Oktober bestätigt, wie die United-Internet-Tocher am Donnerstagabend in Maintal mitteilte. Die von Telefonica im Dezember 2018 geltend gemachte Preisanpassung sei daher im geprüften Zeitraum 2016 bis 2020 unberechtigt und führe zu keiner Zahlungsverpflichtung von 1&1 Drillisch. Vielmehr fordert 1&1 Drillisch weiterhin rückwirkend eine erhebliche Reduktionen der Vorleistungspreise.

Bei den Aktionären von 1&1 Drillisch kamen die Nachrichten gut an. Die Papiere kletterten am Abend auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um mehr als dreieinhalb Prozent nach oben. Für United Internet ging es um rund zwei Prozent, während die Anteilsscheine von Telefonica Deutschland sich zunächst kaum bewegten.

In dem schon lange laufenden Streit der beiden Unternehmen geht es um die Preisgestaltung des sogenannten MBA-MVNO-Vertrages (Mobile Bitstream Access - Mobile Virtual Network Operator).

Telefonica wollte Vorleistungspreise des Vertrages im Dezember 2018 rückwirkend erhöhen und 1&1 Drillisch auf diesem Wege an den Kosten aus der Frequenzauktion von 2015 beteiligen. Der Vertrag gewährt 1&1 Drillisch Zugang zum Mobilfunknetz von Telefonica. So hatte die EU-Kommission die Überlassung von Telefonica-Netzkapazitäten zur Bedingung für die damalige Übernahme von E-Plus durch den Konzern gemacht. Dabei kam 1&1 Drillisch zum Zuge und ist dadurch in der Lage, eigene Mobilfunkleistungen am Markt anzubieten./mis/fba