Berlin (Reuters) - Der Funkturm-Betreiber Vantage Towers will im laufenden Geschäftsjahr mit Hilfe von neuen Mietverträgen und Standorten weiter wachsen.

Das Geschäft werde ausgebaut, sagte Firmenchef Vivek Badrinath am Montag im Gespräch mit Reuters. In den vergangenen Monaten hatten Lieferengpässe die Ausbaugeschwindigkeit deutlich gedrosselt, aber das hat sich laut Badrinath gebessert. Im abgelaufenen Jahr hat die seit März 2021 börsennotierte Vodafone-Tochter ihre Masten um rund 510 auf 82.000 Standorte aufgestockt, liegt damit aber weit hinter den Konkurrenten Cellnex und American Tower. Die Funkturmsparte der Deutschen Telekom, die derzeit Insidern zufolge auch mit Vantage Towers über einen möglichen Kauf verhandelt, baute ihr Portfolio 2021 um 1100 Standorte aus.

Angesichts der gestiegenen Nachfrage durch die stärkere Mobilfunknutzung, den 5G-Ausbau und die Bemühungen, Funklöcher zu stopfen, ist in der Branche einiges in Bewegung. Vantage Towers hatte sich ins Gespräch für Zukäufe gebracht. Details wollte Badrinath nicht offenbaren. "Jeder redet mit jedem. Wir sind ständig im Dialog", sagte er. Eine Konsolidierung sei unvermeidbar. "Funkturmbetreiber helfen Mobilfunkern, miteinander zu konkurrieren. Das sollten auch die Aufsichtsbehörden im Kopf haben, wenn sie Deals bewerten", ergänzte er.

VORSICHTIGER AUSBLICK DRÜCKT AUF AKTIENKURS

Im laufenden Geschäftsjahr zu Ende März 2023 will Vantage Towers die Erlöse um drei bis fünf Prozent erhöhen und peilt ein bereinigtes Betriebsergebnis (EbitdaaL) zwischen 550 und 570 Millionen Euro an. Dem Aktienmarkt war dieser Ausblick zu vorsichtig. Das im MDax gelistete Papier gab zwischenzeitlich fast vier Prozent nach.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte das Betriebsergebnis um 3,6 Prozent auf 543 Millionen Euro und der Umsatz stieg dank neuer Mietverträge um 4,6 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Vantage Towers kündigte an, weiter zu investieren, auch um dem Mobilfunkanbieter 1&1 den Zugriff auf Funktürme zu erleichtern. Beide Unternehmen haben eine entsprechende Partnerschaft geschlossen. Für mehr Flexibilität sorge auch eine Vertragsänderung beim Ausbau in Deutschland für Vodafone, sagte Badrinath. Dort könnten jetzt rund ein Fünftel der geplanten 5500 Standorte von anderen Anbietern angemietet werden, wodurch geringere Investitionen nötig seien.