MONTABAUR/MAINTAL (dpa-AFX) - Der Internetkonzern United Internet und seine Tochter 1&1 haben im ersten Quartal weniger eingenommen als von Analysten erwartet, aber im operativen Geschäft teils deutlich mehr verdient. So holte vor allem der Mutterkonzern mehr kostenpflichtige Kundenverträge herein. An den Jahresprognosen soll sich unterdessen nichts ändern. Während die United-Internet-Aktie am Vormittag leicht zulegte, ging es für das Papier von 1&1 zuletzt etwas abwärts.

Der Konzernumsatz von United Internet legte in den ersten drei Monate im Jahresvergleich um 3,7 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro zu, wie die Gesellschaft am Donnerstag in Montabaur mitteilte. Analysten hatten zwar mit etwas mehr gerechnet, wurden beim Betriebsgewinn aber überrascht. So steigerte der MDax-Konzern sein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5,5 Prozent auf gut 329 Millionen Euro und verdiente damit operativ mehr als erwartet.

Dabei profitierte das Unternehmen von einem Zuwachs bei kostenpflichtigen Kundenverträgen. Deren Zahl legte um 170 000 auf insgesamt 26,85 Millionen zu. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss brach hingegen um fast ein Fünftel auf 102 Millionen Euro ein. Neben gestiegenen Vertriebs- und Verwaltungskosten schlugen dabei höhere Abschreibungen negativ zu Buche.

Bei 1&1 klaffte die Entwicklung ähnlich auseinander. So blieb der Quartalserlös mit rund 976 Millionen Euro nahezu konstant und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Beim bereinigten operativen Gewinn übertraf das SDax-Unternehmen die Erwartungen hingegen deutlich mit einem Wachstum von 11,4 Prozent auf rund 187 Millionen Euro. Der Überschuss ging auch wegen höherer Vertriebskosten und Abschreibungen um rund elf Prozent auf knapp 102 Millionen Euro zurück.

1&1 will hierzulande das vierte Mobilfunknetz neben denen der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland aufbauen.

Zuletzt hatte Konzernchef Ralph Dommermuth gesagt, dass ab Mitte 2023 in allen Bundesländern die Mobilfunk-Antennen aktiviert sein werden. 1&1-Kunden könnten sich dann mit dem neuen 5G-Mobilfunknetz verbinden. Branchenexperten rechnen dann mit einem schärferen Wettbewerb: Dieser dürfte zu einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis führen und den Verbrauchern nutzen.

Wo noch keine 1&1-Antennen funken, werden die Kunden der Gesellschaft automatisch mit dem 4G-Netz von Telefonica Deutschland verbunden. Dies regelt ein Vertrag, den 1&1 nach zähem Ringen im Frühjahr 2021 mit Telefonica Deutschland abgeschlossen hat.

Unterdessen bestätigte das Management am Donnerstag die Jahresprognosen für beide Unternehmen. So sollen Umsatz bei der Mutter sowie Service-Umsatz bei der Tochter gegenüber dem Vorjahreswert steigen. Die operativen Ergebnisse (Ebitda) sollen trotz erheblicher Investitionen auf dem Niveau von 2021 bleiben. Dabei rechnet United Internet unter anderem mit circa 70 Millionen Euro für den Netzausbau von 1&1 sowie 30 Millionen Euro Werbebudget für den Online-Dienstleister Ionos./ngu/stw/jha/