Allerdings könnten beide Kennziffern auch stagnieren, gab das zum spanischen Telefonica-Konzern gehörende Unternehmen am Mittwoch bekannt. "Wir wollen wachsen, aber es kann sein, dass uns die Pandemie noch mal in die Quere kommt", sagte Firmenchef Markus Haas zu Journalisten. Er sei "sehr optimistisch", müsse aber "auf Sicht fahren". 2020 kletterten die Erlöse um 1,8 Prozent auf 7,53 Milliarden Euro - vor allem dank eines in der Corona-Krise regen Festnetzgeschäfts und eines höheren Umsatzes mit Endgeräten. Das bereinigte Betriebsergebnis (Oibda) legte um 0,2 Prozent auf 2,32 Milliarden Euro zu. Das brachliegende Roaming-Geschäft wegen des eingeschränkten Reiseverkehrs in der Pandemie verhinderte ein größeres Plus.

Erstmals seit Jahren schrieb Telefonica Deutschland wieder schwarze Zahlen. Das Nettoergebnis lag 2020 bei 328 Millionen Euro nach einem Verlust von 212 Millionen Euro im Vorjahr. Die erste Tranche aus der 1,5 Milliarden Euro schweren Veräußerung von Masten an die ebenfalls zum Telefonica-Konzern gehörende Telekominfrastrukturfirma Telxius sorgte für das Plus. Weitere Auszahlungen stehen im Sommer an. Inzwischen sind die Standorte in Deutschland im Rahmen eines 7,7 Milliarden Euro schweren Verkaufs in die Hände von American Tower weitergewandert. Haas versicherte, der mit Telxius geschlossene Masten-Vertrag gehe "1 zu 1" auf American Tower über.

Das MDax-Unternehmen will im laufenden Jahr 1,3 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren und damit so viel wie noch nie zuvor. Die Gelder sollen zum einen in das eigene 4G- wie auch 5G-Netz fließen, aber auch in die Zusammenarbeit mit Deutscher Telekom und Vodafone zur Schließung von Versorgungslücken ("graue Flecken") sowie der Erschließung von Gebieten, die bisher noch gar nicht mit Mobilfunk versorgt sind ("weiße Flecken"). "Im ländlichen Raum fahren wir damit auf Gleichschritt mit der Konkurrenz", sagte Haas.

Das vor allem für die Marke "o2" bekannte Unternehmen bestätigte seinen mittelfristigen Ausblick und bezeichnete die verbesserte Netzqualität als Grundlage dafür. Ziel ist es demnach, in den drei Jahren bis 2022 kumuliert um mindestens fünf Prozent zu wachsen und gleichzeitig die Profitabilität zu steigern. "Das Wachstumsziel ist ein Mindestziel", betonte Haas.

Den jüngst geschlossenen Roaming-Deal mit dem Mobilfunker 1&1, durch den dieser während des Netzaufbaus das Netz der Münchner mitnutzen kann, bewertet der Firmenchef als positiv: "Uns war es wichtig, dass wir langfristig unsere Einnahmen sichern". Die Vereinbarung stärke Telefonica Deutschland und ändere nichts an der Wettbewerbssituation. Die United-Internet-Tochter werde keinen Zugriff auf das 5G-Netz haben.