NEW YORK (awp international) - Aktien aus dem Stahlsektor erleben derzeit in den USA eine wahre Euphoriewelle. Die Anteilscheine von US Steel und AK Steel schossen am Freitag zwischen 14 und 16 Prozent auf 44,30 beziehungsweise 6,03 US-Dollar hoch, nachdem bekannt geworden war, dass hohe Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte erwogen werden. In den vergangenen Tagen hatten beide Aktien schon von ähnlichen Meldungen profitiert.

US-Handelsminister Wilbur Ross veröffentlichte am Freitag seine Vorschläge, die er vor einem Monat dem US-Präsidenten Donald Trump vorgelegt hatte. Ross schlug drei Möglichkeiten vor, um die US-Stahlindustrie gegen Billigimporte zu schützen. Erste Option sei ein genereller Zoll auf Stahleinfuhren, die zweite gezielte Zölle auf Importe aus bestimmten Ländern und die dritte ein Einfrieren bei 63 Prozent der 2017 aus jedem Land eingeführten Mengen.

"Die Frage war, ob die Nationale Sicherheit beeinträchtigt ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie das ist", teilte Ross mit. Aluminium und Stahl spielen in den USA eine grosse Rolle für die Rüstungsindustrie. Zu den Kandidaten für gezielte Zölle zählen zwölf Länder, darunter China, Russland und Indien sowie die Türkei als einziges Nato-Land.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump geht seit einem Jahr mit teils harschen Massnahmen gegen die Einfuhren aus einigen Ländern vor, mit denen die USA ein Handelsdefizit haben. Seit Trumps Amtsantritt hat das US-Handelsministerium nach eigenen Angaben schon fast 100 Dumping-Verfahren eingeleitet. Ein Teil der Anti-Dumping-Aktionen hält unter anderem die Welthandelsorganisation WTO für nicht angezeigt.

Der letzte Schritt im Metallbereich war erst am Mittwoch bekannt geworden, als Wilbur Ross erneute Strafzölle gegen Einfuhren aus China verhängte. Gusseiserne Erdrohre aus China sollen demnach mit Strafzöllen von bis zu 109 Prozent belegt werden. Stunden zuvor hatte sein Ministerium bereits Zubehör für grössere geschweisste Rohrleitungen aus China mit Strafzöllen in Höhe von bis zu 132 Prozent belegt.

Die Spekulation über solche Massnahme hatte in den vergangenen Tagen bei den Stahlaktien schon für deutlichen Rückenwind gesorgt. US Steel hatten vor etwa zehn Tagen ein Zwischentief bei knapp 31 US-Dollar erreicht, von dem ausgehend sie nun schon mehr als 40 Prozent zugelegt haben. AK Steel erreichten ihr Zwischentief weniger Tage später bei 4,36 Dollar. Seither sind sie nun in wenigen Tagen schon um 36 Prozent hochgeschnellt./tih/he