Gold gehört, wie auch andere Edelmetalle, zu den vermeintlich „sicheren Häfen“, zu den Assetklassen, in die Leute investieren, wenn sie Zukunftssorgen haben oder Angst vor Geldentwertung. Dabei bringt Gold, das Warren Buffett als „unproduktive Wertanlage“ bezeichnet, keinen Ertrag, keine Zinsen. Alleine Angebot und Nachfrage entscheiden darüber, ob sich der Kauf seinerzeit gelohnt hat, oder nicht. Und in den vergangenen vier Jahren hat er nicht.

»Gold ist faul und hat keine Berechtigung in einem Portfolio. Es ist eine unproduktive Wertanlage.«
(Warren Buffett)

Dabei war der Glanz des Goldes schier unbeschreiblich, selbst die BILD-Zeitung riet Mitte 2011, und damit etwa beim Höchstkurs von $1.900 je Feinunze, mit einem Großaufmacher auf ihrer Titelseite zum Einstieg und spätestens da musste jedem klar sein, dass die Party vorbei war. Denn wenn alle Profis gekauft hatten, alle institutionellen Anleger, dann folgen als Letztes die Kleinanleger. Aber um danach noch steigende Kurse zu ermöglichen, müssen ja noch mehr Käufer dazukommen – aber wer sollte das sein, wenn schon alle in Gold investiert sind? Also wurden die „Gurus“ nicht müde, die goldigen Aussichten des Goldes in alle Welt hinauszuposaunen: George Soros erklärte, weshalb er eine riesige Position in Gold halte und dass es quasi nur weiter steigen könne. Und auch Hedgefonds-Manager John Paulson riet allen, einen erheblichen Anteil ihres Geldes in Gold zu investieren. Wohlgemerkt, nachdem sie selbst schon große Positionen hielten! Und der Kleinanleger zahlte wieder einmal die Zeche…

Denn seit 2011 hat Gold dramatisch an Wert verloren und wer zu $1.900 eingestiegen ist, sitzt heute bei Kursen bei knapp $1.300 auf erheblichen Verlusten. Allen immer wieder herbeigeredeten Kursaufschwüngen und realen Erholungsversuchen zum Trotz. Und die Kurse stehen so tief, auch eben weil die Profis verkauft haben, die Soros, die Hedgefonds, die Reichen – und John Paulson. Selbst „der letzte Gold-Bulle“ reduzierte dann seine Positionen deutlich um Milliarden von Dollars. Vermutlich hat er aufgrund seines niedrigen Einstiegskurses trotzdem noch einen großen Reibach gemacht, anders als die Kleinsparer, die jetzt auf dem Gold und den immensen Kursverlusten sitzen. Und in der Zwischenzeit hätte man an der Aktienbörse hohe Renditen einfahren können. Setzt man diese Opportunitätskosten gegen die mickrige Rendite, die Gold in den letzten zwei, drei Jahren abgeworfen hat, ist der Lack endgültig ab.

Allen Misserfolgen zum Trotz wird von vielen Börsenmedien immer wieder zum Einstieg in Gold geblasen, die „wahre Krisenwährung“, die „einzige Sicherheit vor Inflation“. Die hohe steuerliche Belastung in Indien, dem wohl wichtigsten Goldschmuckmarkt der Welt, aber auch die wachsende Erkenntnis in den Industrienationen, im Ernstfall kaum mit Goldmünzen Waren des täglichen Bedarfs einkaufen zu können, weil die Münzen €500 und mehr darstellen, führt zu immer geringerer Nachfrage. Und das, wo die Minenunternehmen in den letzten Jahren auf Teufel komm raus neue Abbaugebiete erschlossen haben und im Anschluss diese Minen entweder schließen oder aber billigst verscherbeln mussten, um ihre immense Verschuldung und die daraus resultierenden erdrückenden Zinslasten zu verringern. Inzwischen haben die meisten Minenbetreiber zumindest ihre Kosten so weit reduziert, dass sie nicht mehr unmittelbar vor der Pleite stehen.

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KissigEin Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

Bildquellen: Michael C. Kissig / dieboersenblogger.de