FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Freude über den Anteilskauf der US-Investmentlegende Warren Buffett hat bei den Lanxess-Aktionären auch am Dienstag angehalten. Die Papiere des Spezialchemiekonzerns schrammten mit 68,89 Euro nur knapp an dem Rekordhoch aus dem Jahr 2013 vorbei. Seit tags zuvor bekannt worden war, dass sich Buffett über seinen Rückversicherer General Reinsurance mit drei Prozent beteiligt hat, schoss der Lanxess-Kurs damit um fast 9 Prozent nach oben.

Mit dem Einstieg bei Lanxess kehrten Buffett und seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, zu der General Re gehört, zu einer ihrer schwächsten Anlageideen zurück, erinnerte Analyst Laurence Alexander von der Investmentbank Jefferies. Bereits 1999 habe sich der auch als "Orakel von Omaha" bekannte Investor mit Great Lakes Chemical bei einem der Vorläufer des Lanxess-Schmierstoffgeschäfts eingekauft. In den beiden Folgejahren sei die Position dann zunächst auf fast 14 Prozent aufgestockt und 2005 dann auf rund 1 Prozent abgebaut worden.

Beim Einstieg Buffets sei Great Lakes an der Börse rund 2,5 Milliarden US-Dollar wert gewesen - sechs Jahre später habe dann Crompton bei der Übernahme nur noch 1,8 Milliarden auf den Tisch legen müssen. Heraus gekommen sei dabei Chemtura, die nun vor kurzem von Lanxess für 2,7 Milliarden Dollar gekauft wurden.

Wie Great Lakes Ende der 90er Jahre stehe auch Lanxess nun am Anfang einer mehrjährigen Umbauphase mit hohem Potenzial, so Jefferies-Experte Alexander. Anders als damals beruhe es aber diesmal nicht auf Chancen in bestimmten Industriezweigen oder Märkten, sondern einer Branchenkonsolidierung und mittelfristig guten Aussichten für die Preise von Produkten auf Brom-Basis. Der Experte sieht den Lanxess-Einstieg also als längerfristiges Investment in einen Branchentrend./ag/das/zb