Zürich (awp) - Der Rückversicherer Swiss Re veröffentlicht am Donnerstag, 30. April, die Resultate zum ersten Quartal 2020. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2020
(in Mio USD)               AWP-Konsens       Q1 2019

Reingewinn                   -325,0            429,0
Combined Ratio P&C (in %)     109,6            110,3
Combined Ration CorSo (in %)  111,6            116,3


Per 31.3.2020              AWP-Konsens    31.12.2019
(in Mrd USD)

Eigenkapital                  27,64            29,25

FOKUS: Auch die Ergebnisse des Rückversicherers Swiss Re sind im ersten Quartal von den Folgen der Coronavirus-Pandemie erfasst worden. So fallen im Nichtlebenteil Kosten im Zusammenhang mit diversen verschobenen oder abgesagten Grossereignissen an. Für die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio rechnet man bei Swiss Re mit einem Schadenaufwand in Höhe von 250 Millionen US-Dollar, für alle Grossereignisse mit einem mittleren bis höheren dreistelligen Millionenbetrag.

Zudem ist mit Kosten aus Naturkatastrophen zu rechnen. Im ersten Quartal zählen Analysten dazu Überschwemmungen in Australien und Grossbritannien sowie Stürme in Europa und den USA auf. Einen Verlust dürfte die laufende Restrukturierung der Sparte Corporate Solutions bescheren. Mit einem positiven Ergebnisbeitrag wird derweil in der Lebens- und Krankenrückversicherung gerechnet. Zudem ist durch die schwache Entwicklung der Finanzmärkte mit Belastungen auf der Anlagenseite zu rechnen.

ZIELE: Die Swiss Re misst ihre Leistung anhand 2016 gesetzter Ziele. Sie will über den Versicherungszyklus mit der Eigenkapitalrendite den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen und das ökonomische Eigenkapital je Aktie jährlich um 10 Prozent steigern.

PRO MEMORIA: Die Swiss Re verzichtet im laufenden Jahr auf sein geplantes Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 1,0 Milliarden Franken. Das machte der Rückversicherer Mitte April bekannt. Das Programm hatten die Aktionäre zwar kurz davor an der Generalversammlung noch genehmigt, doch in Anbetracht der gegenwärtigen Volatilität an den Finanzmärkten durch die Covid-19-Pandemie werde man darauf verzichten, hiess es.

Swiss Re schätze die finanziellen Auswirkungen der aktuellen Krise zum jetzigen Zeitpunkt als "absolut beherrschbar" ein, versicherte Swiss Re-Präsident Walter Kielholz in der Mitteilung. Der Versicherer führe das Geschäft und die Kapitalallokation "mit der Vorsicht, die die aktuelle Volatilität erfordert".

Zu reden gab in der Rückversicherungsbranche die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio auf das kommende Jahr. Einen Teil der daraus entstehenden Kosten tragen auch Rückversicherer wie Swiss Re. Die Gruppe rechnet mit einer Schadenlast von rund einer viertel Milliarde Dollar. Grundsätzlich geht man bei Swiss Re aber davon aus, dass sich die insgesamt durch COVID-19 verursachten Schäden in Grenzen halten.

Schwer könnten die coronabedingten Kosten im Leben- und Krankengeschäft ausfallen. Den Modellrechnungen der Swiss Re zufolge würden sich die Kosten einer Pandemie, die alle 200 Jahre vorkommt und der Hundertausende zum Opfer fallen, auf maximal gut 3 Milliarden Dollar belaufen. An der Atemwegserkrankung COVID-19 sind seit Ausbruch weltweit mehr als 200'000 Menschen gestorben.

Im April hat Swiss Re bei der Finanzmarktaufsicht (Finma) den Financial Condition Report für das vergangene Jahr eingereicht. Demnach lag die Solvenzquote der Gruppe gemäss dem sogenannten Swiss Solvency Test (SST) - wie bereits früher bekannt gegeben - Ende 2019 bei 232 Prozent. Damit liege die Quote über dem gesetzten Zielwert von 220 Prozent und weise auf eine "sehr starke" Solvabilität hin, hiess es.

Vergangene Woche wurde eine für die Rückversicherungsindustrie und somit auch für Swiss Re wichtige Veranstaltung abgesagt. Das jeweils im September jährlich in Monte Carlo stattfindende Branchentreffen "Rendez-Vous de Septembre" musste wegen der Corona-Pandemie gestrichen werden.

Im kommenden Jahr kommt es bei der Swiss Re zu einem Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats. Der abtretende UBS-Chef Sergio Ermotti wird dann den langjährigen Präsidenten Walter Kielholz ablösen. Ermotti wurde an der Generalversammlung von Swiss Re Mitte April bereits in den Verwaltungsrat gewählt.

AKTIENKURS: An der Börse sind die Aktien von Swiss Re von den Unsicherheiten rund um das Coronavirus in die Tiefe gezogen worden. Von Mitte Februar an brachen die Titel innert weniger Wochen von über 115 Franken auf unter 55 Franken ein. Mittlerweile haben sich die Papiere von den Tiefstständen etwas erholt und über die Marke von 70 Franen vorgearbeitet.

Homepage: www.swissre.com

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