Zürich (awp/sda) - Über die Renova-Gruppe ist der russische Oligarch Viktor Vekselberg an den Schweizer Industrie-Unternehmen Sulzer, Oerlikon sowie Schmolz+Bickenbach beteiligt. Doch die Dividenden für 2017 aus den Beteiligungen bekommt Vekselberg vorerst nicht.

Im vergangenen Jahr war der in der Schweiz wohnhafte Russe Viktor Vekselberg über seine Renova Gruppe zu über 60 Prozent am Schweizer Industriekonzern Sulzer beteiligt. Dafür sollte Renova eigentlich eine Dividende von rund 75 Millionen Franken bekommen.

Doch dieses Geld bezahlt Sulzer auf eine Art Sperrkonto, ein sogenanntes Escrow Account in den USA, wie Sulzer-Sprecher Rainer Weihofen Berichte der "Schweiz am Sonntag" sowie der "Zentralschweiz am Sonntag" gegenüber der Nachrichtenagentur sda bestätigt. Zuvor hatten bereits die Tamedia-Zeitungen über "Chaos-Tage bei Renova" berichtet.

Analog geht der Industriekonzern Oerlikon vor. Die entsprechende Dividende von 50 Millionen Franken geht vorläufig ebenfalls auf ein Sperrkonto in den USA. Der Luzerner Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach plant dieses Jahr, generell keine Dividenden auszurichten, heisst es auf Anfrage.

US-Sanktionen blockieren Renova

Hintergrund dieser Vorgehensweisen ist, dass Vekselberg zusammen mit weiteren russischen Oligarchen Anfang April in den Bannstrahl US-amerikanischer Sanktionen geraten war. In der Folge haben die Banken auch Geschäfte mit der Renova-Gruppe und allen Firmen, an der sie zu mehr als 50 Prozent beteiligt ist, abgewiesen.

Dazu gehörte Sulzer. An Oerlikon und Schmolz+Bickenbach liegt die Renova-Beteiligung unter 50 Prozent. Deshalb sind letztere in ihren Geschäften nicht von den US-Sanktionen betroffen.

Sulzer hat Anfang der Woche eigene Aktien im Umfang von 5 Millionen Franken von der Renova Gruppe zurückgekauft und so den Anteil auf 48,83 Prozent gesenkt. Die zuständige amerikanische Behörde hat den Rückkauf von Sulzer-Aktien am Mittwoch durchgewinkt. Ab Donnerstag konnte Sulzer den normalen Betrieb in den USA wieder aufnehmen. Das US-Geschäft steuert fast ein Viertel zum gesamten Umsatz des Konzerns bei.

Durch die Sanktionen blockiert sein dürfte hingegen die Renova Management AG mit Sitz im Zürcher Seefeld sein. Mitte der vergangenen Woche wurde bekannt, dass es im dortigen Verwaltungsrat zum Aderlass gekommen ist: Josef Ackermann, einstiger Chef der Deutschen Bank, Luca di Montezemolo, Präsident von Ferrari sowie John Deutsch, unter anderem Direktor der CIA sind im Zuge der US-Sanktionen als Verwaltungsräte zurückgetreten. Damit scheint der Verwaltungsrat kaum mehr handlungsfähig.