ESSEN (dpa-AFX) - Wechsel an der Spitze des Finanzressorts bei Evonik: Ute Wolf wird das Spezialchemieunternehmen im kommenden Frühjahr verlassen. Neue Finanzchefin wird zum 1. April Maike Schuh, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. Wolf ist seit 2013 Mitglied des Vorstands und leitete sieben Jahre den Finanzbereich.

"Wir respektieren Utes Entscheidung, aus persönlichen Gründen für eine dritte Amtszeit im Vorstand nicht mehr zur Verfügung zu stehen", sagte Vorstandschef Christian Kullmann. Wolf will sich eigenen Angaben zufolge auf Tätigkeiten in Aufsichtsräten und Beiräten konzentrieren.

Ute Wolf werde vermisst werden, erklärte Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research. Evonik habe während ihrer Amtszeit mehrere Krisen durchgemacht, doch habe das Geschäft sich insgesamt verbessert. Zudem seien Übernahmen unter ihrer Führung gut umgesetzt worden und die strategische Ausrichtung des Konzerns, an der sie mitgewirkt hat, sollte langfristige Wertzuwächse ermöglichen.

Mit Maike Schuh sei aber eine qualifizierte Nachfolgerin gefunden worden, so Zechmann. Sie habe Erfahrung in Finanzen, Recht und Geschäftsführung - ein Mix, der auch notwendig sei, um den Konzernumbau weiter voranzutreiben.

Die 48-jährige Schuh ist seit 2015 bei Evonik. 2020 übernahm sie die Verantwortung für Finanzen und Personal in der Sparte Performance Materials. Im Juli 2022 wurde sie Chefin des Geschäftsbereichs.

Unter Performance Materials hatte Evonik vor einiger Zeit das Geschäft mit chemischen Standardprodukten gebündelt, das perspektivisch verkauft werden soll. Der C4-Verbund rund um petrochemische Zusätze für Kautschuk, Kunststoffe und Spezialchemikalien sowie des Superabsorber-Geschäfts mit saugstarken Materialien etwa für Windeln sollen nach Möglichkeit in den kommenden zwölf Monaten veräußert werden.

Dass mit Schuh die Spartenchefin von Performance Materials in ihrer neuen Rolle an Finanzvorständin mit am Verhandlungstisch sitzen wird, ist nach Ansicht des Bernstein-Analysten Zechmann hilfreich, da sie bei entscheidenden Punkten mit Detailwissen punkten könne.

Bis zum Abschluss der Verkäufe wird Joachim Dahm ab dem 1. April interimistisch auch die Leitung der Sparte übernehmen, zusätzlich zur Leitung des Geschäftsbereichs Technology & Infrastructure.

Die Aktie rutschte nach der Nachricht zunächst weiter ab, berappelte sich dann aber und notierte am Nachmittag noch 0,9 Prozent im Minus. Damit war sie kaum schwächer als der europäische Chemie-Branchenindex./mis/nas/stw