Zürich (awp) - Der Schweizer Stimmrechtsberater Ethos hat nach dem Beschattungsskandal bei der Grossbank Credit Suisse den Rücktritt von Präsident Urs Rohner gefordert. "Es gibt ein Vertrauensproblem, das aus unserer Sicht nun einen schnellen Wechsel auf Ebene des Präsidiums des Verwaltungsrats erfordert", monierte Ethos-Direktor Vincent Kaufmann in einem Interview mit der "Handelszeitung".

Ein neuer Präsident müsse mit einem frischen Blick als glaubwürdiges Gegengewicht zur Geschäftsleitung eingesetzt werden.

Gleichzeitig überrasche es ihn, dass COO Pierre-Olivier Bouée - als enger Vertrauter von Konzernchef Tidjane Thiam - diesen nicht über die Beschattung informiert haben solle, sagte Kaufmann weiter.

Auch forderte der Ethos-Direktor weitere Informationen von der Credit Suisse: "Wir verstehen nach wie vor nicht, wieso Iqbal Khan bereits nach einer Wartefrist von nur drei Monaten zur UBS wechseln konnte", sagte er. Denn die Rücktrittsbestimmungen würden im letzten Vergütungsbericht eine Wartefrist von sechs Monaten festhalten. Anscheinend habe Khan eine Vorzugsbehandlung erhalten. "Und wir wissen nicht, wieso."

Als Aktionär erwarte Ethos eine klare Begründung des Verwaltungsrates. Denn dieser Abgangsdeal könnte der Bank schaden, so Kaufmann.

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