Zürich (awp) - Urs Rohner, der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, will offenbar das Investmentbanking nicht mehr weiter verkleinern. "Die Investmentbank insgesamt bleibt für uns wichtig", sagte er in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende". "Wir erachten eine Grösse von 60 Milliarden risikogewichteter Aktiven als vernünftige Grösse für unser Handelsgeschäft."

Und mit weniger könne man dieses Geschäft kaum betreiben. Das Investmentbanking bleibe wichtig, auch zur Unterstützung grosser Kunden in der Vermögensverwaltung. "Wir sind so aufgestellt, dass die Volatilitätsausschläge kleiner sind und nicht in einem Jahr auf einmal riesige Verluste anfallen können." Im Bereich Fusionen & Übernahmen sei die CS zudem mittlerweile die einzige europäische Bank, welche mit den Amerikanern mithalten könne.

Nach dem starken Stellenabbau der vergangenen Jahre und der Verlagerung von Tätigkeiten ins Ausland meinte Rohner in diesem Zusammenhang, dass "die Digitalisierung zu einer weiteren Reduktion heutiger Stellen" führen werde, dass auf der anderen Seite aber auch neue Jobs geschaffen würden.

Dass die tief bewertete Credit Suisse zu einem Übernahmeziel werden könnte, glaubt Rohner nicht. "Banken bewegen sich in einem stark regulierten Umfeld. Unfreundliche Übernahme sind heutzutage fast auszuschliessen." Er zeigt sich auch überzeugt, dass nach den Restrukturierungen die Kurse wieder steigen werden. "Wir müssen nun zeigen, dass wir die Ziele erreichen, die wir für die Aktionäre in Aussicht gestellt haben."

Weiter geht Rohner davon aus, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht eskaliert und der Brexit einigermassen geordnet abläuft. "Dann sind wir meines Erachtens weit weg von einer globalen Rezession." Komme es anders, wäre dies "ein Desaster, dass sich die Politik nicht leisten sollte". "Wenn hier etwas schiefgeht, dann könnte es relativ schnell eine Rezession geben."

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