Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ABB I: Mit dem Rücktritt von ABB-Chef Ulrich Spiesshofer am vergangenen Donnerstag befassen sich gleich mehrere Artikel in der Wochenendpresse. So schreibt etwa die "Finanz und Wirtschaft", dass es möglich sei, dass Spiesshofer nicht mehr wollte. "Denn die Verselbstständigung der drei verbleibenden Divisionen birgt die reale Gefahr, dass der Konzern, ein Flaggschiff der Schweizer Industrie, vollständig zerschlagen wird", schrieb das Blatt. Grossaktionär Artisan Partners habe gegenüber der Zeitung ausgeführt, dass das Unternehmen in noch mindestens zwei weitere Geschäftseinheiten aufgespalten werden solle. So etwa die Division Elektrifizierungsprodukte oder das Robotik- und Antriebegeschäft. Spiesshofer dürfte um diese Gefahr gewusst haben, so der Bericht weiter. "Für eine Zerschlagung des Konzerns dürfte er kaum Hand geboten haben, nachdem er nur widerwillig in den Verkauf der Division Stromnetze eingewilligt hatte. (FuW, S.7)

ABB II: Mit der Frage, wieviel Lohn Ulrich Spiesshofer nach der Trennung von ABB noch erhalten wird, beschäftigte sich die "Schweiz am Wochenende". In ihrer Berechnung auf Grundlage bekannter Entlohnungsprinzipien kommt die Zeitung auf eine Gesamtsumme von bis zu 24 Millionen Franken. Diese Summe setze sich demnach aus Grundsalär, Zusatzleistungen sowie kurzfristiger variabler Vergütung mit 5,4 Millionen, einer Entschädigung für das Konkurrenzverbot von bis zu 8,5 Millionen sowie erfolgsabhängig zugeteilte Aktien im Wert von rund 10 Millionen zusammen. Laut Artikel hält Ethos-Direktor Vincent Kaufmann eine solche Summe für möglich. Ginge es nach den Richtlinien von Ethos, sollte Spiesshofer viel weniger erhalten, so Kaufmann weiter. Es entspreche nicht der gängigen Marktpraxis, dass ein ehemaliger Chef für ein Konkurrenzverbot nochmals ein volles Jahressalär erhalte. Die für Spiesshofer zurückgelegten Aktien sollten ihm nicht überwiesen werden. "Normalerweise sollten seine Rechte daran verfallen", wurde Kaufmann zitiert. (SaW, S.15)

ABB III: Kritik an der ABB-Führung äussert der frühere ABB-Schweiz-Chef Edwin Somm in der "Sonntagszeitung". Spiesshofer habe "immer zu viel versprochen und zu wenig gehalten", wurde Somm dort zitiert. Zudem habe der Verwaltungsrat drei kapitale Fehler gemacht. Dazu zählt Somm den Verkauf der Stromnetzgeschäfts, die Verwendung des Verkaufserlöses von 8 Milliarden Franken für ein Aktienrückkaufprogramm und die Tatsache, dass der Verwaltungsrat nicht gleich einen neuen Konzernchef vorgestellt hat. (SoZ, S. 37)

VERGÜTUNGEN: Der Präsident der Anlagestiftung Ethos, Rudolf Rechsteiner, kritisiert in einem Interview die Höhe der Vergütungen für das Spitzenmanagement bei den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse. Zudem bestehe geringe Neigung, für die Risiken Verantwortung zu übernehmen, wie er in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" sagte. "Die variablen Vergütungen sind zu hoch gemessen am fixen Lohn", sagte Rechsteiner mit Bezug auf die Credit Suisse. Auch die UBS-Führung wird kritisiert. "Die UBS ist zu einer Busse von 4,5 Milliarden Euro verurteilt worden und hat dafür nur 500 Millionen zurückgestellt", so der Ethos Präsident. "Es will keiner Verantwortung übernehmen." (SaW, S.13, siehe auch separate Meldung)

STIMMRECHTSBERATER: Der Stimmrechtsberater ISS, der auf Generalversammlungen starken Einfluss geniesst, kassiert laut der "SonntagsZeitung" doppelt bei den Banken. ISS berate nämlich nicht nur Aktionäre, sondern sei gleichzeitig ein Geschäftspartner von Banken. Die Geldhäuser kauften nämlich ISS auch Servicetools ab. Das Unternehmen berate Banken zudem - etwa in der Frage, wie sie den Vergütungsbericht formulieren können, dass er eher angenommen werde. ISS weist gegenüber der Zeitung den Vorwurf der Befangenheit weit von sich und schreibt, es gebe eine strikte Trennung zwischen der Analysten-Abteilung und den Unternehmensberatern. (SoZ, S. 33)

SCHWARZARBEIT: In der Schweiz wurden laut der "NZZ am Sonntag" im vergangenen Jahr mehr als 1'800 Arbeitgeber verzeigt, weil sie ausländische Schwarzarbeiter angestellt hatten. Dies seien so viele wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Die rund 1'800 Verzeigungen entsprächen einem Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2017 und von mehr als sechzig Prozent gegenüber dem Jahr 2009. Die Zahl der verzeigten Schwarzarbeiter stieg im Betrachtungszeitraum zudem um mehr als zwanzig Prozent. Eine Ursache für die Zunahmen könnten vermehrte Kontrollen der Behörden sein, hiess es. Daneben gäbe es aber auch Anzeichen, dass mehr Arbeitgeber ausländische Schwarzarbeiter systematisch anwerben würden. (NZZaS)

SRG: Die SRG hat laut dem "SonntagsBlick" beim Verkauf eines Grundstücks an der Zürcher Hagenholzstrasse dem Versicherer Swiss Life den Vorzug gegeben, obwohl sich etwa auch die Stadt Zürich für die Immobilie interessierte. Die städtische Liegenschaftsverwaltung bestätigte der Zeitung, dass sie das Grundstück als strategische Landreserve in einem Entwicklungsgebiet habe erwerben wollen. Doch im Bieterverfahren habe die Stadt preislich nicht mithalten können. Das Angebot der Stadt habe bei 40 Millionen Franken gelegen. Der Swiss-Life-Konzern habe für das Areal dagegen 81 Millionen Franken und damit 12'717 Franken pro Quadratmeter auf den Tisch gelegt.

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