Dank einem brummenden Vermögensverwaltungsgeschäft und Kostensenkungen steigerte die zweitgrößte Schweizer Bank den Gewinn im ersten Quartal 2018 um 16 Prozent auf 694 Millionen Franken, wie Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Das ist der beste Wert in der Amtszeit von Konzernchef Tidjane Thiam, der im Sommer 2015 das Steuer bei dem Institut übernommen hatte. Analysten hatten einer von der Bank selbst erhobenen Umfrage zufolge 649 Millionen Franken erwartet.

"Dank der Fortschritte, die wir 2016 und 2017 erzielt haben, nähert sich unser absoluter Gewinn wieder dem Niveau vor der Restrukturierung", erklärte Konzernchef Tidjane Thiam. Der ehemalige Versicherungsmanager war mit dem Versprechen angetreten, die Bank krisenfester zu machen. Er polsterte die Bilanz mit zwei milliardenschweren Kapitalerhöhungen auf, dampfte das riskante Investmentbanking ein und setzte stattdessen vor allem auf die stabilere Vermögensverwaltung.

In diesem Geschäft fuhr die Bank im ersten Quartal dann auch den größten Teil des Gewinns ein. Credit Suisse sammelte zudem Neugelder von 14,4 Milliarden Franken ein, der höchste Zufluss in einem Quartal seit sieben Jahren. Die verwalteten Vermögen erreichten mit 776 Milliarden Franken einen Rekordstand. Im Investmentbanking verzeichnete die Bank dagegen niedrigere Ergebnisse. Im Geschäft mit Fusionen, Börsengängen und anderen Wertpapier-Platzierungen sackte der Vorsteuergewinn um 60 Prozent ab.

Credit Suisse rechnet im weiteren Jahresverlauf wegen des drohenden Handelsstreits und den Auswirkungen einer strafferen Geldpolitik mit stärkeren Ausschlägen an den Finanzmärkten. Zudem ist das Auftaktquartal üblicherweise das stärkste im Jahresverlauf. Dennoch sei die Bank für 2018 bezüglich der von Analysten teilweise als ambitioniert eingestuften Rendite-Ziele für die einzelnen Divisionen zuversichtlich, wie ein Sprecher sagte.

Auch dann hinkt die Credit Suisse genau wie andere große europäische Investmentbanken wie die UBS oder die Deutsche Bank ihren US-Rivalen hinterher. So meldeten etwa Morgan Stanley oder Bank of America kürzlich Rekordgewinne. Den Amerikanern halfen die Steuerreform von US-Präsident Trump und die höheren Zinsen, ihren ohnehin großen Vorsprung auf die europäischen Wettbewerber weiter auszubauen. Im Gegensatz zum Aktienhandel entwickelte sich bei den Wall-Street-Häusern der Anleihenhandel enttäuschend - ein schlechtes Omen für die Deutsche Bank, die in dem Geschäft traditionell stark ist. Das Institut legt seine Bilanz für das erste Vierteljahr am Donnerstag vor.