(Im 4. Absatz, letzter Satz, wurde der Vorname ergänzt: Bertelsmann-Chef Thomas Rabe)

GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Der Bertelsmann-Konzern muss sich bei dem Börsengang der Dienstleistungssparte Majorel an diesem Freitag mit weniger Einnahmen als erhofft begnügen. Inklusive der Mehrzuteilungsoption fließen an ihn nun 380 Millionen Euro, wie Bertelsmann am Donnerstagabend nach Börsenschluss mitteilte. Grund dafür ist, dass der Ausgabepreis für eine Majorel-Aktie auf 33 Euro festgelegt wurde. Damit erreichte das Papier nur das untere Ende der Spanne von 32 bis 39 Euro. Bertelsmann bleibe strategischer Aktionär von Majorel, hieß es weiter.

Am Freitag sollen gut 20 Millionen existierende Aktien an der Euronext in Amsterdam an die Börse gebracht werden. Weitere drei Millionen Aktien sind über eine Mehrzuteilungsoption möglich. Beide Unternehmen werden nach der Platzierung jeweils 39,5 Prozent des ausstehenden Kapitals an Majorel halten. Sollte die Mehrzuteilungsoption ausgeübt werden, schrumpfen die Anteile auf 38 Prozent. Früheren Angaben zufolge hatten Bertelsmann und Saham jeweils die Hälfte der Anteile besessen.

Majorel entstand Anfang 2019. Bertelsmann und Saham gingen dazu eine Partnerschaft ein und legten einige ihrer Geschäftsbereiche zusammen, um einen führenden Anbieter von Kundenservice-Leistungen - im Bereich Customer Experience - aufzubauen. Dabei handelt es sich um die Optimierung der Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Kunden unter anderem mit technischen Lösungen.

Majorel ist in rund 30 Ländern mit mehr als 60 000 Beschäftigten aktiv. Der Umsatz lag laut Bertelsmann-Bilanz 2019 bei 1,2 Milliarden Euro und 2020 bei rund 1,38 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wuchs der Majorel-Umsatz laut Bertelsmann-Chef Thomas Rabe um 35 Prozent.

Die Dienstleistungssparte Arvato - zu der auch Majorel hinzugerechnet wird - ist in der Bertelsmann-Bilanz eine wichtige Säule. Vergleicht man die Umsätze innerhalb des Konzernportfolios, so steuerte der Bereich Arvato 2020 den zweitgrößten Posten mit rund 4,4 Milliarden Euro bei. An der Spitze steht das TV-Geschäft der RTL Group mit rund 6 Milliarden Euro.

Bertelsmann treibt zurzeit viele Veränderungen voran. Diese betreffen vor allem die RTL Group: In europäischen Märkten sollen größere Einheiten entstehen, um im jeweiligen Markt mit TV und Streaming den weltweiten Streaminganbietern wie Netflix und Amazon etwas entgegensetzen zu können. Bertelsmann geht dazu unterschiedliche Wege. In Deutschland bringt Bertelsmann TV-Geschäft mit dem deutschen Magazingeschäft des eigenen Hamburger Zeitschriftenverlags Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") zusammen. RTL kauft die Magazinsparte des Verlags zum nächsten Jahr./ngu/rin/jha/