Zürich (awp) - Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein hat 2020 in seinem ersten Jahr an der Spitze der Grossbank ein Gehalt von 8,5 Millionen Franken zugesprochen erhalten. Damit verdiente er weniger als sein Vorgänger Tidjane Thiam, der 2019 eine Gesamtentschädigung als CEO von 10,7 Millionen Franken zugesprochen erhalten hatte.

Gottstein übernahm die CEO-Position Mitte Februar 2020 von Thiam. Dieser war zurückgetreten, nachdem der Druck auf die CS im Zuge der Affäre um die Beschattung von Spitzenmanagern immer stärker geworden war. Zur Entschädigung an den abgetretenen Thiam machte die CS in dem am Donnerstag publizierten Vergütungsbericht keine direkten Angaben.

Wie schon im Vorjahr war der CS-Chef damit deutlich tiefer bezahlt als sein Pendant bei der Konkurrentin UBS. Der per Ende Oktober 2020 von der Konzernspitze zurückgetretene UBS-CEO Sergio Ermotti verdiente 2020 insgesamt 13,3 Millionen Franken. Sein Nachfolger Ralph Hamers, der am 1. September 2020 bei der UBS begonnen und das Amt des CEO am 1. November übernahm, erhielt insgesamt 4,2 Millionen Franken sowie eine einmalige Ersatzzahlung von 0,16 Millionen Franken.

Thiam-Lohn in Sammelposition

Die Entschädigung des abgetretenen Thiam ist im Vergütungsbericht in einem Sammelposten über insgesamt 11,9 Millionen Franken enthalten. Dieser umfasst die Entschädigungen an drei abgegangene respektive dazu gestossene Mitglieder der Konzernleitung: Neben Thiam dürften dies der seit Februar 2020 amtierende Leiter der "Swiss Universal Bank", André Helfenstein, sowie der frühere Investment Banking-Chef David Miller sein, der im August 2020 aus der Geschäftsleitung ausschied.

Wieviel von den 11,9 Millionen Franken auf Thiam entfällt, wird von der CS nicht offengelegt. Im Vergütungsbericht des Vorjahres 2019 war festgehalten worden, dass Thiam noch bis Ende August 2020 seinen vertraglich festgesetzten Lohn erhielt. Allerdings hatte er keinerlei Ansprüche mehr auf Zahlungen für "langfristige Anreize" (Long-Term Incentive LTI).

Gesamtentschädigung tiefer

Die Gesamtentschädigung der CS-Geschäftsleitung, zu der Ende Jahr 13 Mitglieder gehörten, belief sich auf 68,4 Millionen nach 77,4 Millionen im Jahr davor. Bei der UBS verdiente das Top-Management 2020 insgesamt 115,9 Millionen.

Verwaltungsratspräsident Urs Rohner erhält für die Zeit von der GV 2020 bis zur GV 2021 eine Totalkompensation von 4,7 Millionen Franken und damit gleich viel wie im Jahr davor. Der gesamte VR bekam 11,1 Millionen nach 11,3 Millionen.

Tiefer ausgefallen ist in der CS der gesamte Bonus-Pool für die Belegschaft. Dieser reduzierte sich um 7 Prozent auf 2,95 Milliarden Franken.

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