Zürich (awp/ats) - Sergio Ermotti, der frühere und künftige Chef der Grossbank UBS, tritt in einem Zeitungsinterview den Befürchtungen entgegen, das Institut werde nach der Übernahme des Rivalen Credit Suisse zu gross sein. Durch die Übernahme entsteht eine neue Schweizer Bank mit mehr als 120'000 Mitarbeitenden.

"Selbst wenn wir die UBS und die Credit Suisse zusammenlegen, werden wir nicht an der Spitze der internationalen Bankengruppen stehen", sagte Ermotti in einem Interview mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore".

"Wir haben dank unserer Aktivitäten eine gute Position, und unsere grössere kritische Masse auf globaler Ebene wird uns sicherlich einen weiteren Vorteil verschaffen", sagte der Tessiner. Die Frage nach einer "übermässigen" Grösse stelle sich aber nicht.

Ermotti, der bereits von 2011 bis 2020 die grösste Bank der Schweiz geleitet hatte, stellte fest, dass "die neue UBS, die aus dem Zusammenschluss mit der Credit Suisse hervorgeht, allein auf dem Schweizer Markt keine grösseren Anteile haben wird als die Kantonalbanken und die Raiffeisen-Gruppe."

Einzig bei der Kreditvergabe an multinationale Unternehmen kämen die anderen Schweizer Banken nicht an die Position der "neuen" UBS heran. "Aber in diesem Segment werden wir Konkurrenz von ausländischen Banken bekommen."

UBS-Strategie fortfahren

Ermotti machte zudem klar, dass die kombinierte Bank an der erfolgreichen UBS-Strategie festhalten werde. "Ich bleibe dabei, dass das Modell dasjenige der heutigen UBS sein sollte". Zu den Kernmerkmalen zählten eine zentrale Rolle für das Vermögensverwaltungsgeschäft und die Begrenzung des Investmentbanking und der damit verbundenen Risiken.

Mit Blick auf die Liquidität und Garantien in Höhe von fast 260 Milliarden Franken durch den Bund und die Nationalbank erinnert Ermotti an die mit der Transaktion verbundenen Risiken. "Wenn man den gesamten Rahmen der Übernahme betrachtet, dann denke ich, kann man sagen, dass die Garantien der SNB und des Bundes angemessen sind", sagte Ermotti.

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