MÜNCHEN (dpa-AFX) - 'Münchner Merkur' zu Audi/Stadler

Es fällt immer noch schwer zu glauben, dass das Top-Management bei Audi und Volkswagen so ahnungslos war, wie es sich darstellt. Doch das Gegenteil ist nicht bewiesen. Angenommen, Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat erst im September 2015 von den Betrügereien erfahren, dann sollten die Vorwürfe gegen ihn zu denken geben: Sein Fehlverhalten bestünde darin, dass er kein sofortiges Verkaufsverbot verhängt hat. Das hätte einen Stopp der Bänder nach sich gezogen, der wahrscheinlich länger als ein Jahr gedauert hätte. Kurzarbeit und zigtausende Entlassungen wären die Folgen gewesen. Audi hätte das wohl nicht überstanden. Stadler hätte also, um sich nicht strafbar zu machen, den Ruin des Unternehmens in Kauf nehmen sollen, dessen Chef er war. Das ist viel verlangt. Und das sollte man bei aller Freude, dass es einmal nicht nur die Kleinen trifft, in Rechnung stellen./be/DP/zb