Der Online-Modehändler Zalando lockt in der Coronavirus-Pandemie massenhaft neue Kunden an.

Die Zahl der Neukunden sei im April um fast 40 Prozent gestiegen und damit so deutlich wie noch nie zuvor in dem Monat, sagte Firmenchef Rubin Ritter am Donnerstag ohne konkrete Zahlen zu nennen. Vor allem unter 25-Jährige hätten die Plattform für sich entdeckt. Ende März kam Zalando auf fast 32 Millionen aktive Kunden und damit in die Nähe der Einwohnerzahl Polens. Im laufenden Jahr will das Berliner Unternehmen dies in ein Umsatzplus zwischen zehn und 20 Prozent ummünzen und damit stärker als der Modemarkt zulegen. An der Börse wurde der Ausblick gefeiert: Die im MDax notierten Aktien stiegen um bis zu 12,8 Prozent auf 54,16 Euro.

In der Krise, in der mehr Menschen von zu Hause arbeiten und Geschäftsveranstaltungen aber auch Hochzeiten und Partys abgesagt wurden, fragten Zalando-Kunden verstärkt Sportkleidung und Kosmetikprodukte nach. Der Beautybereich habe sich auf Jahressicht verdreifacht, sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter. Er geht davon aus, dass die Coronavirus-Pandemie letztlich dazu beiträgt, dass sich der Trend zum Online-Einkauf beschleunigt. Es sei ein sicherer Weg, sich neu einzukleiden.

Noch im März hatten die Berliner die Zurückhaltung vieler Europäer gespürt, die zu Beginn der Krise wenig Interesse an Mode hatten. Deswegen war das erste Quartal für Zalando nach eigener Aussage das Schlimmste seit dem Börsengang, was ein Sparpaket im Umfang von 350 Millionen Euro nach sich zog. Der Umsatz stieg um 10,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Vor allem im März hielten sich die Europäer beim Shoppen zurück. Unter dem Strich stand ein bereinigter Betriebsverlust von 98,6 Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll es trotzdem zu einem bereinigten Betriebsgewinn zwischen 100 und 200 Millionen Euro reichen. Noch im Februar war ein Betriebsgewinn für 2020 von 175 bis 225 Millionen Euro angepeilt worden. Im Gesamtjahr will Zalando zwischen 230 und 280 Millionen Euro investieren und setzt dabei auch auf den Ausbau des Partnergeschäfts.