Zürich (awp) - Der grösste Fall von Geldwäscherei in den Niederlanden bei seinem früheren Arbeitgeber ING belastet den neuen UBS-CEO Ralph Hamers. Ein Strafverfahren gegen ihn sei zu 99 Prozent sicher, sagt der Kläger.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass Ralph Hamers strafrechtlich verfolgt wird, liegt bei mehr als 99 Prozent", sagt Pieter Lakeman dazu im Gespräch mit der "NZZ am Sonntag". Der Oberstaatsanwalt habe ihm per Brief am 8. Januar zugesichert, dass es zu einer Anklageerhebung komme.

Auslöser des juristischen Streits ist der Geldwäschefall bei der niederländischen Grossbank ING, welche Hamers bis im Sommer letzten Jahres als CEO geführt hatte. Im Jahr 2018 musste ING im Rahmen eines Vergleichs mit der Staatsanwaltschaft eine Strafe von 775 Millionen Euro bezahlen.

Die Führungsverantwortlichen der Bank blieben dagegen unbehelligt, weshalb Lakeman eine Beschwerde gegen den Vergleich einreichte. Im letzten Dezember wurde diese Klage von einem Berufungsgericht gutgeheissen. Hamers habe es versäumt, Massnahmen gegen das kriminelle Verhalten der Bank zu ergreifen, schrieb das Gericht in seinem Urteil.

"Ich schätze, dass Hamers' Position bei einer Anklage völlig unhaltbar sein wird", erklärt Aktionärsschützer Lakeman. "Zumindest in den Niederlanden wäre das der Fall." Die Untersuchung werde von einem völlig neuen Team durchgeführt, welche nicht am ursprünglichen Vergleich beteiligt gewesen sei.

Die UBS lehnte auf Anfrage von AWP eine Stellungnahe ab.

Letzte Woche jedenfalls noch hatte sich UBS-Präsident Axel Weber auf Bloomberg TV hinter Hamers gestellt: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass er als CEO von UBS gute Arbeit leisten kann." Doch Weber schränkte in diesem Interview ein: "Wir verfolgen die Situation und werden sie im Zuge der Entwicklung anpassen."

ra/tv