ZÜRICH (dpa-AFX) - Gute Geschäfte im Wertpapierhandel und der Verkauf von Geschäftsteilen haben der schweizerischen Großbank UBS im dritten Quartal einen überraschend hohen Milliardengewinn beschert. Im letzten Quartal unter der Führung von UBS-Chef Sergio Ermotti stand unter dem Strich ein Überschuss von 2,1 Milliarden US-Dollar (1,8 Mrd Euro) und damit rund doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Dienstag in Zürich mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich weniger gerechnet.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die UBS-Aktie legte am Morgen in Zürich um 2,24 Prozent auf 11,175 Franken zu und war damit Spitzenreiter im Schweizer Leitindex SMI. Damit liegt ihr Kurs aber immer noch fast neun Prozent niedriger als zum Jahreswechsel. In den vergangenen drei Jahren hat die Aktie rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 40 Milliarden Franken (37 Mrd Euro) wird die UBS an der Börse jedoch mehr als doppelt so hoch bewertet wie die Deutsche Bank.

Jetzt steht an der Bankspitze ein Wechsel bevor. Ende des Monats übergibt UBS-Chef Ermotti die Führung des Instituts an seinen Nachfolger Ralph Hamers - den früheren Chef der niederländischen Großbank ING. "UBS hat alle Optionen, um ihrer Geschichte unter der neuen Führung von Ralph Hamers ein weiteres Erfolgskapitel hinzuzufügen", sagte Ermotti.

Im dritten Quartal profitierte die UBS vom mehrheitlichen Verkauf ihrer Fondsvertriebsplattform Fondcenter an die Deutsche Börse. Die Trennung vom geistigen Eigentum an der Bloomberg-Commodity-Index-Familie spülte zusätzliches Geld in die Kasse. Insgesamt brachte der Verkauf der beiden Geschäftsteile der Bank vor Steuern fast 850 Millionen Dollar Gewinn ein.

Derweil schlugen die Verwerfungen durch die Corona-Krise bei der UBS weniger teuer zu Buche als im ersten Halbjahr. Die Wertberichtigungen auf Kreditrisiken summierten sich im dritten Quartal auf 89 Millionen Dollar, nachdem sie in den ersten sechs Monaten insgesamt rund 540 Millionen Dollar erreicht hatten. Auch für das vierte Quartal rechnet das Management an dieser Stelle mit deutlich geringeren Belastungen als in der ersten Jahreshälfte.

Der größte Teil des Vorsteuergewinns der UBS stammte im dritten Quartal mit 1,1 Milliarden Dollar aus der Vermögensverwaltung für reiche Kunden. Dort sammelte die Bank bei Anlegern netto frisches Geld in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar ein.

Gut lief es auch im Fondsgeschäft und in der Investmentbank. In der Fondssparte legte der bereinigte Vorsteuergewinn um 42 Prozent auf 191 Millionen Dollar zu. In der Investmentbank sprang der Vorsteuergewinn dank des Verkaufs der Commodity-Index-Familie um mehr als das Zweieinhalbfache in die Höhe. Aber auch die Erträge im laufenden Geschäft legten kräftig zu.

Unterdessen können sich die Aktionäre der Bank Hoffnung auf die zweite Hälfte der Dividende für 2019 machen. Wenn sie bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 19. November zustimmen, soll die Ausschüttung wenige Tage später fließen. Die UBS hatte die ursprünglich vorgesehene Dividende wegen der drohenden Belastungen durch die Corona-Krise in zwei Hälften aufgeteilt, nachdem die schweizerische Finanzaufsicht die Geldinstitute dazu aufgefordert hatte.

Auch mit dem Rückkauf eigener Aktien will die UBS 2021 nach Möglichkeit wieder beginnen. Dabei stützt sich die Bankführung auf die harte Kernkapitalquote (CET1) des Instituts. Diese war von 13,3 Prozent Ende Juni auf 13,5 Prozent Ende September gestiegen. Dabei ist bereits eine Reserve von 1,5 Milliarden Dollar für mögliche Aktienrückkäufe herausgerechnet. Sonst hätte die Quote den Angaben zufolge sogar 14,0 Prozent erreicht./stw/eas/jha/