FRANKFURT (awp international) - Mitten in der Debatte um die Führung der Deutschen Bank dürfte ein namhafter US-Banker in das höchste Kontrollgremium einziehen. Die Deutsche Bank schlägt den ehemaligen Chef der Wall-Street-Bank Merrill Lynch, John Thain, als neues Mitglied des Aufsichtsrats vor. Das teilten die Frankfurter am Mittwoch bei der Einladung für die Hauptversammlung mit, die am 24. Mai stattfindet. Zuvor hatten bereits Medien über die anstehende Personalie berichtet.

Kur vor Ostern war der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, in Frage gestellt worden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner sucht dem Vernehmen nach bereits einen Nachfolger für Cryan. In seinen knapp drei Jahren an der Spitze des Geldhauses war es dem Briten nicht gelungen, das schwächelnde Kapitalmarktgeschäft anzukurbeln. Drei Jahre hintereinander schrieb die Bank tiefrote Zahlen. Vor Ostern hatte sich Cryan allerdings mit einer kämpferischen Botschaft an die Belegschaft gewandt und damit klargemacht, dass er bleiben will. Sein Vertrag läuft regulär bis 2020.

Vor diesem Hintergrund wird jede Personalie momentan eng verfolgt. Thain war der letzte Chef der US-Investmentbank Bank Merrill Lynch, bevor sie 2009 in der Finanzkrise von der Bank of America übernommen wurde. Insgesamt sollen vier neue Mitglieder in den Aufsichtsrat einziehen, das sind des weiteren Mayree Clark, Gründerin des Vermögensverwalters Eachwin Capital, die langjährige UBS-Bankerin Michele Trogni sowie wie bereits bekannt Norbert Winkeljohann von der Prüfungsgesellschaft PwC.

"Wir freuen uns, dass wir so kompetente neue Mitglieder mit langer Erfahrung in der Finanzbranche gewinnen konnten", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank Paul Achleitner. Der Vertreter von Deutsche-Bank-Hauptaktionär HNA, Alexander Schütz, strebt eine Wiederwahl auf der Hauptversammlung an. Aus dem Aufsichtsrat ausscheiden werden unter anderem der ehemalige SAP-Chef Henning Kagermann und Eon-Chef Johannes Teyssen ./das/fba