Das Vertrauen in Achleitner sei gestört, sagte ein Großaktionär der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. "Er bringt zu viele Ausreden für strategische Fehlentscheidungen, die in seine Verantwortung fallen." Vergangene Woche sickerte durch, dass Achleitner nach einem Nachfolger für Deutsche-Bank-Chef John Cryan sucht - doch der Aufsichtsratschef schweigt. "Achleitner kontrolliert den Prozess offensichtlich nicht", sagte ein anderer mächtiger Investor. Wenn jemand die Bank verlassen solle, dann Achleitner. "Wir sind keine großen Fans von Cryan, aber er hat beim Aufräumen der Bank Fortschritte gemacht und sollte an Bord bleiben." Auch der erste Investor stellte sich hinter Cryan: Der Brite mache das Richtige, es sei bedauerlich wenn er gehen müsse. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

Cryan hatte vergangenen Mittwoch in einem Brief an die Belegschaft klar gemacht, dass er trotz der zähen Sanierung und einiger Rückschläge in jüngster Zeit gerne im Amt bleiben würde. Tags zuvor war allerdings durchgesickert, dass Achleitner mit der Suche nach einem Ersatz für Cryan begonnen hat, der die größte deutsche Bank seit Mitte 2015 führt.

Achleitner, der vor seinem Wechsel zur Deutschen Bank für den Münchener Versicherungsriesen Allianz und die US-Investmentbank Goldman Sachs arbeitete, ist seit Mai 2012 Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Im vergangenen Jahr war er für eine weitere fünfjährige Amtszeit wiedergewählt worden. Achleitner hatte, bevor er Cryan auf den Chefsessel hievte, lange gezögert, das damalige glücklose Spitzenduo Jürgen Fitschen und Anshu Jain zu ersetzen - für viele Investoren zu lange.

Ein dritter Großaktionär stellte sich dagegen hinter Achleitner. Die Stimmung kippe nicht.