FRANKFURT (awp international) - Die Deutsche Bank sieht weiterhin keinen Anhaltspunkt für Fehler ihres Aufsichtsratschefs Paul Achleitner bei der Aufarbeitung der skandalträchtigen Vergangenheit des Instituts. Umfangreiche interne wie externe Untersuchungen etwa zur Libor-Affäre um Zinsmanipulationen hätten ergeben, dass Achleitner seine Pflichten als Chefkontrolleur nicht verletzt habe, bekräftigte Rechtsvorstand Karl von Rohr bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt.

Für ihre Verwicklung in den Libor-Skandal hatte die Deutsche Bank im April 2015 in den USA und Grossbritannien zusammen eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden US-Dollar gezahlt. Die Strafe in Grossbritannien war höher ausgefallen als zunächst erwartet, weil die dortige Finanzaufsicht der Bank mangelnde Kooperation vorwarf: Angeforderte Unterlagen wurden nicht rechtzeitig übermittelt.

Einzelne Aktionäre fordern eine erneute externe Sonderprüfung zu Achleitners Rolle. Vorstand und Aufsichtsrat halten das für unnötig. Die Führung der Bank sei überzeugt, das die bisherigen Prüfungen alles ans Licht gebracht hätten, sagte von Rohr.

Achleitner nannte es "unerträglich, mit welcher Leichtfertigkeit in der Öffentlichkeit Dinge behauptet werden und meine persönliche Integrität in Frage gestellt wird". Er betonte: "Kein Regulator hat zu irgendeinem Zeitpunkt einen Vorwurf gegenüber mir geäussert." Der Aufsichtsrat unter seiner Führung sei "intensiv dabei, die Vergangenheit und auch die Verantwortung der zu dieser Zeit Amtierenden aufzuarbeiten", sagte der seit Juni 2012 amtierende Chefkontrolleur. "Wenn es nicht so wäre, hätte ich mich heute nicht wieder zur Wahl gestellt." Achleitner bewirbt sich um eine zweite fünfjährige Amtszeit./ben/das/DP/stb