LONDON (awp international) - Nach dem Wechsel an der Deutsche-Bank-Spitze will ein Aktionär auch den Aufsichtsratsvorsitzenden loswerden. Der Kölner Investor Karl-Walter Freitag habe dem Unternehmen ein 55 Seiten langes Schreiben übermittelt, berichtete die "Financial Times" (Samstag) unter Berufung auf das ihr vorliegende Dokument. Auf der Hauptversammlung der Bank am 24. Mai in Frankfurt wolle Freitag eine Entscheidung über die Zukunft von Paul Achleitner herbeiführen lassen.

Freitag, der 0,01 Prozent des Aktienkapitals halte, kritisiere die Vorgehensweise des Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Entfernung von John Cryan an der Bank-Spitze. Achleitner habe "in höchsten Masse unprofessionell" gehandelt und sollte durch einen Restrukturierungsexperten ersetzt werden. Die Deutsche Bank habe zu dem Vorgang keine Stellung nehmen wollen, hiess es in dem Bericht weiter.

Zwar gibt es auch andere Investoren, die mit der Arbeit des Aufsichtsratschefs nicht zufrieden sind. Laut der Zeitung wollen drei der zehn grössten Anteilseigner der Deutschen Bank aber keinen Wechsel auch an der Spitze dieses Gremiums. Begründet werde dies damit, dass ein gleichzeitiger Austausch von Vorstands- und Aufsichtsratschef nicht sinnvoll sei./he