Zürich (awp) - Die Swiss Life hat im Geschäftsjahr 2022 so viel verdient wie nie zuvor und belohnt die Aktionäre mit einer kräftigen Dividendenerhöhung. Während der Finanzkonzern mit dem Ausbau des Gebührengeschäfts die Ertragskraft laufend verbessert, sieht Konzernchef Patrick Frost im Versicherungsgeschäft dank steigender Zinsen vermehrt Wachstumschancen.

Die Swiss Life hat den Betriebsgewinn im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 2,05 Milliarden Franken und den Reingewinn um 16 Prozent auf rekordhohe 1,46 Milliarden gesteigert, wie die Gruppe am Mittwoch bekanntgab. Den Aktionären will der Verwaltungsrat eine um 5 auf 30 Franken je Aktie erhöhte Dividende bezahlen.

Für den Verwaltungsrat wurden zudem zwei prominente Neuzugänge angekündigt: An der GV von Ende April sollen die CSS-Chefin Philomena Colatrella und der frühere Allianz Suisse-Chef Severin Moser ins Gremium gewählt werden. Dagegen tritt Frank Keuper wegen des Erreichens der Altersgrenze nicht mehr zur Wahl an.

Lukratives Fee-Geschäft

Mit Blick auf das vergangene Jahr sprach Patrick Frost an einer Telefonkonferenz von einem "sehr erfreulichen" Zahlenausweis, der massgeblich vom weiteren Ausbau des Gebührengeschäfts geprägt wurde. Um den Konzern breiter aufzustellen und weniger stark Zinsschwankungen ausgesetzt zu sein, forciert die Swiss Life seit Jahren das sogenannte Fee-Geschäft.

Die Erträge mit Finanzberatungen, der Vermögensverwaltung und aus dem Verkauf anlagegebundener Vorsorgeprodukte kletterten währungsbereinigt um 9 Prozent in die Höhe und steuerten 756 Millionen Franken (+13%) zum Gruppenergebnis bei. Bis Ende 2024 sollen daraus 850 bis 900 Millionen verdient werden.

Wachstumstreiber waren die Auslandsmärkte, allen voran Deutschland. Aber auch die auf die Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden spezialisierten Swiss Life Asset Managers steigerten das Ergebnis deutlich. Der Einheit flossen 2022 knapp 10 Milliarden an Neugeldern zu.

Teilautonome BVG-Lösungen im Fokus

Im Versicherungsgeschäft sanken die Prämieneinnahmen um knapp 3 Prozent auf 19,6 Milliarden Franken, wobei immerhin um Währungseinflüsse bereinigt ein leichter Anstieg resultierte. Im Heimmarkt Schweiz lagen die Prämien mit knapp 10 Milliarden auf Vorjahresniveau, in Frankreich fielen sie leicht zurück, wogegen Swiss Life in Deutschland zulegte.

In der Schweiz ist Swiss Life mit Blick auf die tiefen Zinsen in der Vollversicherung der Beruflichen Vorsorge (BVG) seit geraumer Zeit vorsichtig unterwegs. Vermehrt wird auf teilautonome Lösungen gesetzt, wo die Kunden Anlagerisiken mittragen. Dort kletterten die verwalteten Vermögen um 10 Prozent auf 6,20 Milliarden Franken.

Die Versicherungsergebnisse entwickelten sich unterschiedlich: Das Risikoergebnis sank wegen hoher Schadenbelastungen in Frankreich um 8 Prozent auf 377 Millionen Franken. Demgegenüber erhöhte sich das Sparergebnis dank der Auflösung von Rückstellungen um 30 Prozent auf 1,14 Milliarden.

Aktie legt zu

Die steigenden Zinsen bieten der Swiss Life laut Frost gute Geschäftschancen: So könnten den Kunden wieder attraktiver verzinste Produkte angeboten werden, während der Konzern bei der Neuanlage von festverzinslichen Anlagen von verbesserten Konditionen profitieren kann. Zugleich soll das Gebührengeschäft noch grösser werden.

Die höher als erwartet ausgefallenen Ergebnisse, die attraktive Dividende und die rosigen Aussichten kamen an der Börse gut an. Am Mittwoch legten die Papiere um 3,6 Prozent zu.

mk/hr